Am Mittwoch hatten wir unseren letzten Tag in Québec. Wir mussten morgens schon aus dem Hostel auschecken, konnten aber unser Gepäck einschließen und weiterhin die gemeinsamen Bereiche nutzen. Wir sind noch ein letztes Mal durch die Kopfsteinplasterstraßen gewandelt und abends schließlich mit unseren schweren Rucksäcken zurück zum Gare du Palais, an dem wir am Samstag angekommen waren. Im Zugticketpreis enthalten war, dass uns von dort ein Taxi zum eigentlichen Bahnhof in Québec, dem Sainte-Foy, gebracht hat.



Ich bin immer wieder erstaunt, dass Zugreisen in anderen Ländern so komfortabel sind. Im Bahnhof konnten wir direkt unsere Rucksäcke abgeben und mussten uns bis zum Zielort nicht mehr darum kümmern. Während des Wartens haben wir eine deutsche Studentin kennen gelernt, die bereits seit Dezember durch Kanada reist. Sie hat uns vom kanadischen Winter erzählt und Fotos gezeigt. Die Schnee- und Eislandschaften sehen wirklich wunderschön aus, aber draußen arbeiten bei -20°C... eher nicht...

Unser Zug kam - erstaunlicherweise - überpünktlich um halb 11 an. Wir hatten einige Geschichten über die Pünktlichkeit der kanadischen Züge gehört (bei Lisa aus dem Klinikum zum Beispiel kam ihr Zug mit 22 Stunden Verspätung in Toronto an!) und hatten uns ehrlich gesagt auf einige Stunden Verspätung eingestellt. Dem Unternehmen "Via Rail" gehören die Gleise nicht und Güterverkehr ist auch lukrativer als Personenverkehr, deshalb müssen die Personenzüge immer warten, wenn ein Güterzug vorbei möchte. Und die kanadischen Güterzüge können bis zu 5 km lang sein... das kann also dauern.

Der Schaffner hat jeden zu seinem Platz gebracht und notiert, wer wo aussteigen möchte. Die Plätze waren sehr angenehm. Man konnte die Sitze fast zu richtigen Liegen verstellen, ohne damit seine Hintermänner einzuschränken, es gab sooo viel Beinfreiheit und jeder hatte sein eigenes Fach für das Handgepäck. Der Zug wurde dann richtig verdunkelt und es gab auch keinerlei Durchsagen, sondern der Schaffner ist immer einzeln zu denen, die aussteigen mussten, gegangen und hat sie rechtzeitig geweckt. So konnte man wirklich gut schlafen. Einzig das Tuten des Zuges, der an jedem Bahnübergang die Autos gewarnt hat, hat gestört... aber das sei bei all dem Luxus verziehen.

Aufgewacht sind wir in einer Nadelwald-Fels-Schneelandschaft, so dass wir uns schon gefragt haben, ob wir vielleicht doch die falsche Ausrüstung gepackt hatten... dann ist uns zum Glück klar geworden, dass die Route des Zuges eine ziemliche Nordspitze hat und wir am Ende doch noch einige Kilometer weiter südlich landen sollten. Insgesamt haben wir knappe 850 km hinter uns gebracht.

Wir hatten tolle Aussichten auf den Sankt Lorenz Strom und dessen Mündung ins Meer, kleine Mini-Ortschaften und vor allem sehr viel Wald. Arne meinte, ihn erinnert die Landschaft sehr an Schweden wegen der vielen Birken, Seen, Nadelbäume und Felsen.



Schließlich kamen wir um halb 2 nachmittags in Moncton an. Ich sage jetzt mal pünktlich, denn mit Aussicht auf 22 Stunden Verspätung zählen 15 Minuten auf jeden Fall noch als pünktlich. Wir verabschiedeten uns von unserer Bekanntschaft, die direkt in einen Bus nach Prince Edward Island stieg, schulterten unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Eine halbe Stunde Fußmarsch mit den Rucksäcken kann sich ganz schön hinziehen...



In Moncton gibt es kein Hostel, deshalb haben wir hier über Airbnb gebucht. Unsere Gastgeberin Annie hat uns sehr freundlich empfangen und wir haben hier eine wirklich schöne Einliegerwohnung mit allem was man brauchen könnte. Obwohl wir im Zug ganz gut schlafen konnten, mussten wir uns von den 14 Stunden Fahrt trotzdem erstmal erholen. Morgen geht es auf zu neuen Abenteuern, für heute haben wir es zumindest was die Zeitzonen angeht 1 Stunde näher an Deutschland heran geschafft.


-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


On Wednesday (the 16th of May for all you late-readers) it was our last day in Québec City and therefore in the province of Québec itself. We had to check out in the morning, but were allowed to slump around the hostel premises for the rest of the day, which was convenient. In the evening, a taxi (part of the train ticket, since the inner-city train station is so far away from the actual train station) took us to where we could check in our luggage.

The entire experience with this part of the Trans-Canadian railway system was utterly pleasant, especially in comparison to the Deutsche Bahn. The train was on time, we got seated by friendly staff, there's only three seats per row and lots of leg room, reclinable seats, individual overhead compartments for hand baggage etc. In Germany, you get nothing. Not even a guaranteed seat for your ticket.


Anyway, before departure we met a German student who has been living in Canada during the winter and could tell us tons about the country. Most of it was frightening, like having to work outdoors at -20° (that's Celsius. I will not look up the weird number it would be in Fahrenheit). Thankfully, we're only here during summer.

Since the train started at 11pm, we mostly slept during the first hours of the ride and awoke to the view of coniferous trees covered in snow. That is because the train had to avoid the US outcrop of the state of Maine (smart thinking, train. Don't want to get shot randomly) and therefore took us north in a wide bow just to go south again in the end towards Moncton.


Here in Moncton, there are no hostels. So instead we used the modern alternative and booked an entire apartment from AirBnB for just the same price... but with lots more privacy. We used it mostly by falling asleep early after the exhausting train ride. Tomorrow, we're off to new adventures, but for now we're happy to have made it one hour closer to Germany again, because the province of New Brunswick is in another time zone.