Was für zwei spektakuläre Tage! Wir haben am Freitag unseren Mietwagen abgeholt. Es ist ein - für unsere Verhältnisse - viel zu großes Auto. Was Nadine und Martin freuen wird: Es ist ein Dodge Charger.



Nach den ersten Automatik-Fahrversuchen haben wir uns doch erstmal zu Fuß auf den Weg zum Petitcodiac-Fluss gemacht. Moncton ist zwar keine Touristen-Stadt, aber ein paar Attraktionen hat es dennoch zu bieten. Was die ganze Bay of Fundy-Region so besonders macht, ist der größte Tidenhub der Welt. Die Form der Bucht begünstigt wohl den Ebbe und Flut-Zyklus. Das führt zu einem ganz witzigen Phänomen, dass sich der Petitcodiac jedes Mal, wenn die Flut kommt, erstmal umkehrt und Richtung Landesinnere fließt.

Als wir beim Fluss ankamen, war wirklich nicht viel Wasser drin und die Böschungen waren ganz schlammig. Der Fluss selbst ist auch immer braun und schlammig, weil durch Ebbe und Flut ständig der Schlamm aufgewirbelt wird. Die Monctoner nennen ihn deshalb auch "Schokoladen-Fluss". Plötzlich kam eine richtig laute Flutwelle angerollt und ein kleiner Surfer hat das auch gleich genutzt und ist mit der Welle den halben Fluss hinaufgesurft. Schon ein bisschen spektakulär muss man sagen.



Danach sind wir dann doch ins Auto gesprungen und haben uns auf den Weg zu den Hopewell Rocks gemacht. Nachdem man sich mal an das große Auto und ans Automatik-Fahren gewöhnt hat, ist Fahren in Kanada eigentlich sehr angenehm. Es sind kaum Autos auf der Straße und wenn doch mal jemand da ist, halten sie sehr viel Abstand untereinander und schnell fahren darf man ja sowieso nicht. Auch an Ampeln zum Beispiel beim Anhalten wird sehr viel Platz gelassen. Und Fußgänger werden grundsätzlich bei jeder Gelegenheit vorgelassen.

Die Hopewell Rocks sind Gesteinsformationen vor der Küste New Brunswicks. Auch der Park mit den Waldwegen drumherum war sehr schön und wir hatten immer noch bestes Wetter (die Wetterglückssträhne hält an).



Von dort aus fuhren wir noch weiter südwestlich nach Alma zum Eingang des Bay of Fundy Nationalparks. Da es dort viel zu viel Auswahl an Wanderwegen gibt, haben wir uns im Besucherzentrum einen Weg empfehlen lassen und sind direkt losgestiefelt. Einen wurzeligen Pfad entlang ging es durch den Wald, immer wieder bis an die Klippen heran. Eine tolle erste Wanderung in Kanada!



Am Samstag wurde es dann etwas hektisch. Wir mussten alles packen, das Auto vollladen und zu einer bestimmten Zeit losdüsen, denn wir wollten erneut zu den Hopewell Rocks. Den Park muss man nämlich unbedingt zweimal besuchen, einmal bei Flut und einmal bei Ebbe (deswegen gilt die Eintrittskarte auch für zwei Tage). Naja, und weder Ebbe noch Flut halten sich an unseren Zeitplan...

Trotz mangelhaftem Zeitmanagement haben wir es noch rechtzeitig an die Küste geschafft und konnten uns die Gesteinsformationen diesmal vom Meeresboden aus ansehen. Wir konnten unter Gesteinsbrücken und durch kleine Höhlen hindurch spazieren, im Schlamm versinken und die ganzen kleinen Wasserschnecken beobachten, die überall herumkrochen. Das war schon ein ganz anderes Bild als am Tag zuvor.



Unser nächster Stop war ein ganzes Stück entfernt nordöstlich an der Küste in Bouctouche. Dort konnte man auf einem Holzbohlenweg eine Sanddüne erkunden, die sich ins Meer hinein reckt. Hier war das Wasser schön dunkelblau und es gab einen richtig feinen Sandstrand. Die von den Gezeiten verwühlte Südküste mit dem schlammbraunen Wasser war zwar auch sehr interessant, aber schwimmen wollte man da nicht unbedingt.



Nach dem Mittagessen haben wir uns dann auf den Weg nach Prince Edward Island gemacht. Unsere Zeit in New Brunswick war kurz, aber sehr schön und wir hatten Glück, dass wir uns trotzdem so viel anschauen konnten. (Und wir waren froh endlich in einer eher englischsprachigen Provinz gelandet zu sein.)

Um nach PEI (wie die Kanadier sagen) zu kommen, muss man entweder mit der Fähre übersetzen oder die Confederation-Brücke nutzen. Der Hinweg ist kostenlos, man muss nur den Rückweg von der Insel herunter bezahlen (das gilt auch für die Fähren).

Die Brücke ist schon eine beeindruckende Erscheinung. Wenn man kurz vor der Brücke abfährt gibt es beim Cape Jourimain einen Aussichtspunkt, von dem aus man die Brücke bewundern kann.

Auf in die kleinste Provinz Kanadas! (Kanada besteht übrigens aus 10 Provinzen und 3 Territorien.)



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Moncton was eventful! On Friday we got our rental car. For American purposes it's small, I guess. For us it was humongous. Also, it's an automatic so there was some getting used to. But first we went by foot to the local Petitcodiac River and learned why it's also called "the Chocolate River". Here in Moncton, there's a strange coincidence occuring twice a day where the tide pushes water from the ocean into the river so rapidly that it results in rather big waves that can even be used for some mild surfing.


Afterwards it was time for some driving, which is rather pleasant in comparison to good old Germany. Canada is the second-largest country in the world but only has about 35 Mio. inhabitants. So mostly you're alone on the road and if you do encounter someone they're driving calmly at a distance. Most streets only allow you to go 50 to 80 km/h, so speeding isn't really a thing here.

We went to the Hopewell Rocks, which are some impressive stone pillars that turn into weird little islands during the flood.


Going South-East from there, we went to Alma and the Bay of Fundy national park where we took a hike along the coastal ridge. No bears but some nice views and a very calm forest.


On Saturday we had to pack up and check out of our AirBnB in Moncton early, so we ran back down to Hopewell Rocks to see the other extreme compared to yesterday: the rocks were now completely out of the water and people were walking on the ocean floor!

Next stop way North-East of Moncton was Bouctouche, a little, rather French town at the coast offering a nice boardwalk along the beach.

After lunch, we moved on to Prince Edward Island (PEI): civilisation! The first province to actually speak English firstly instead of French. Also the smallest of all 10 provinces. To get there one has to either go by the bridge or use a ferry. We went for the bridge because it's the biggest bridge (over ice-covered water) in the world!