Hier auf Prince Edward Island geht alles ein bisschen langsamer. Wir sind in einem schönen Hostel in Charlottetown untergebracht, in dem es sehr familiär ist. Der Gemeinschaftsraum ist im Prinzip das Wohnzimmer und gefrühstückt wird mit allen gemeinsam.

Am Sonntag hat es das erste Mal geregnet, deshalb sind wir einfach in Charlottetown geblieben, haben ein paar Dinge erledigt und sind abends, als es dann doch ein paar Sonnenstrahlen geschafft haben, durch die Stadt spaziert. Die Innenstadt hat man schnell durchlaufen (Charlottetown hat nur 35.000 Einwohner), aber schön ist das Städtchen trotzdem. Kunterbunte Holzhäuser gibt es hier und auf vielen Infotafeln wird die Gründung Kanadas beschrieben. Charlottetown wird als Geburtsort Kanadas bezeichnet, weil sich hier 1864 die wichtigen Männer getroffen und die Kanadische Konföderation beschlossen haben. Die Gesetze, die Kanada zum eigenständigen Staat machten, wurden erst 1867 in London umgesetzt, aber Charlottetown freut sich natürlich trotzdem so geschichtsträchtig zu sein.



Am Montag war Victoria-Day, der kanadische Feiertag für den Geburtstag der Queen, deshalb hatten alle Geschäfte zu. Also machten wir uns auf den Weg um einen Teil des "North Cape Coastal Drive" zu befahren. Es gibt 4 ausgeschilderte Küstenstrecken, die dazu gedacht sind den Besuchern die schöne Landschaft, Attraktionen, Strände und die Kultur Prince Edward Islands näher zu bringen. Wir haben insgesamt viel weniger Strecke geschafft als wir erwartet hatten (die Inselstraßen sind etwas mühsam zu befahren), aber bis zum westlichsten Punkt der Insel kamen wir wenigstens. Die Landschaft ist ein Flickenteppich aus Feldern mit roter Erde, wenig Wald und die Küstenlinie sind mal Sandstrände, dann schroffe Klippen und es gibt viele kleine Leuchttürme.



Im Cedar Dunes Provincial Park hat Arne 5 kleine Fuchsbabies entdeckt, die gut getarnt auf einer Düne herumgetollt sind. Wie wir später erfahren haben ist der Fuchs der häufigste Vierbeiner auf PEI (ist auch auf den Nummernschildern abgebildet) und sehr gut angepasst. Die Füchse leben auch in der Stadt und wissen, dass man beim überqueren der Straße nach rechts und links schauen muss und es sollen auch schon welche beim Warten an der Ampel gesehen worden sein. Außerdem lieben es die Füchse wohl in Vorgärten auf Trampolinen zu spielen.



Den Abend hat Arne dann genutzt mal die lokalen Pubs zu inspizieren und ich habe mir auf Empfehlung den Sonnenuntergang im Victoria-Park angesehen.



Am Dienstag hieß es schon wieder alle Sachen ins Auto zu packen, aber einen Punkt auf der PEI-Liste mussten wir noch abhaken. Ganz bekannt ist hier das Kinderbuch "Anne of Green Gables", das von einem frechen Waisenmädchen mit roten Zöpfen handelt, das versehentlich einem Paar geschickt wird, die eigentlich einen Jungen zur Hilfe auf der Farm bestellt hatten. Die Autorin ist auf PEI aufgewachsen und hat ein tatsächliches Haus zur Inspiration genommen, das man auch heute noch besichtigen kann. Anne of Green Gables war ein Lieblingsbuch von Astrid Lindgren und wohl die Inspiration für Pippi Langstrumpf.

Das Haus und der Garten sind sehr schön und im Haus wurde alles mit passender Einrichtung zum 19. Jahrhundert gestaltet, in dem auch die Bücher spielen. Rund um das Haus sind wunderschöne Wege gestaltet, die auch tatsächlich im Buch vorkommen und zum Lustwandeln einladen.

Zu Anne of Green Gables gibt es natürlich auch Filme und Musicals und die Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Die neuste Adaptation ist die Serie "Anne with an E" auf Netflix, für die es leider noch keine deutsche Übersetzung gibt. Allerdings sind die Kanadier sehr zufrieden mit der Umsetzung der Serie und sie wurde auch tatsächlich auf PEI gefilmt, daher lohnt es sich vielleicht trotzdem mal hineinzuschauen.



Das "Green Gables"-Haus ist ganz am Rande des PEI-Nationalparks, in den wir als nächstes fuhren. Hier spazierten wir als Abschluss unseres Inselausflugs an einem wunderschönen Strand, der übersäht war von lauter Sandsteinstücken.



Nun mussten wir eine ganz schöne Strecke hinter uns bringen. Zuerst ging es wieder über die lange Brücke zurück nach New Brunswick (über die Brücke zu fahren ist schon spektakulär...). Dann südöstlich nach Nova Scotia. Genau am Übergang nach Nova Scotia haben wir an einem Willkommens-Center Halt gemacht um etwas zu Mittag zu essen und plötzlich hat ein stilecht gekleideter Mann angefangen Dudelsack zu spielen. Wenn man schon nach Neu-Schottland fährt...

Es ging immer weiter nördlich zur Halbinsel Cape Breton. Aber die Straßen waren sehr gut und die Landschaft wurde immer schöner, daher war die Fahrt sehr angenehm. Schließlich kamen wir bei unserer Unterkunft für die Nacht an, dem "Bear on the Lake"-Hostel an einem Ausläufer des Bras d'Or-Sees. Vom Esszimmer hat man einen wunderschönen Seeblick und wir konnten einen Kolibri beobachten, der sich an einem der vielen aufgehängten Futterstationen gütlich getan hat. Wenn man so eine Aussicht geboten bekommt, ist man trotz Müdigkeit sehr gespannt auf die nächsten Tage.



Kanada-Erkenntnisse:

  1. Müll wird in zwei Tonnen getrennt: in Recyclebares (Pappe & Plastik zusammen)... und alles andere.
  2. Autos bleiben für Fußgänger am Straßenrand stehen, auch wenn kein Zebrastreifen/Ampel in der Nähe ist.
  3. Milch wird in einfachen Plastiktüten verkauft... Wo darin der Vorteil liegen soll, erschließt sich bisher nicht so ganz
  4. Alle Preise sind ohne Mehrwertsteuer angegeben. Wenn ihr also denkt, ihr habt ein gutes Angebot für 4.99 und legt dem euch auf Französisch zutextenden Kassierer selbstbewusst einen Fünfer hin, dann habt ihr euch gerade richtig blamiert. Der finale Preis liegt bei knapp 5.60 $ ...


Bisher gesichtete Wale: 0

Bisher von Arne zerstörte Sonnenbrillen: 2


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Prince Edward Island is only slowly recovering from the last Winter. In the capital of Charlottetown, we resided at a small and very friendly hostel. Our first day, Sunday, was rainy so we stayed inside, did the laundry once more and strolled through the historical harbour. Charlottetown claims to be the birthplace of Confederation, a term which here means "becoming independent from the British Crown, but only a little bit".


[pictures 1 and 2]


On Monday there was a national holiday: Victoria Day, in celebration of Queen Victoria. We spent the day driving towards the Western coast of PEI along a landscape of hilly fields with red soil (rich in iron-something says Wikipedia) that keeps being disturbed by strong gusts of wind.


[pictures 3 and 4]


At the West Point we found a stormy beach with perfect pebbles to throw at the waves, as well as some cheeky little fox babies play-fighting in the dunes. We learned only later that the fox is the most common critter on PEI and very well-adapted to humans: they know to look both ways when crossing a street, have been witnessed to wait at traffic lights and like to invade private backyards to jump on trampolines.


[pictures 5, 6 and 7]


Last thing to cross off our PEI list was visiting the house of Anne of Green Gables. Apparently she's quite popular here in America and the original green house was the inspiration for the author who lived only a mile away. In Europe, the character of Pippi Longstockings is way more famous but probably majorly inspired by Anne.


[pictures 8, 9 and 10]


Next up was quite the distance to travel. First back over the giant bridge you saw in the last post and into New Brunswick, then South-East towards Nova Scotia. Right at the border between these two provinces we were greeted by a bagpipe-playing gentleman. Very classy.

Heading North we ventured on towards Cape Breton where we checked into our hostel for the night: the "Bear on the Lake". You can tell from the photograph that there really is a lake, but no bear as of yet. We did see a hummingbird, though. Alas, the bloody thing flitted away before we could take a picture.


[picture 11]


Canadian Curiosities:

  1. Garbage is split into two: things that can be recycled (paper and plastic into one bin)... and everything else.
  2. Cars will stop for pedestrians that are waiting on the side of the road even with no crosswalk or traffic lights anywhere near.
  3. Milk is sold in bags.
  4. All prices are displayed without the tax for no logical reason. You have to pay a completely different amount of money.


Whales observed so far: 0

Shades destroyed by Lisa but blamed on Arne: 2