Wir hatten einen richtig schönen Abend im "Bear on the Lake". Wir waren nur insgesamt zu fünft im Hostel und die Eigentümer hatten sich bereits am frühen Abend verabschiedet nach Hause, so dass wir das ganze Haus mitten im Nirgendwo für uns hatten. Wir haben bisherige Reisegeschichten ausgetauscht und am Ende gemütlich auf der riesigen Couch gemeinsam einen Film geschaut.


Am Mittwochmorgen haben wir auch alle gemeinsam ausgecheckt, es wurden also viele Rucksäcke und Autos gepackt. Das schlechte Wetter hat uns doch noch eingeholt in Kanada. Es hat in Strömen gegossen und wurde immer kälter. Da muss man wohl das beste daraus machen...


Der erste Stop des Tages war das Alexander Graham Bell Museum in Baddeck. Bell hat dort viele Jahre gelebt und gearbeitet und im Museum sind neben der Entwicklung des Telefons auch viele andere seiner Erfindungen ausgestellt. An Ideen hat es dem Mann offensichtlich nicht gemangelt.



Nach Baddeck ging es richtig los auf dem Cabot Trail und in den Cape Breton Highlands Nationalpark. Cabot Trail ist der Name der Ringstraße, die sich einmal rund um Cape Breton windet. Es soll eine der schönsten Panoramastraßen sein und in dieser Region kommt man aus dem Staunen wirklich nicht mehr heraus. Man fährt auf einer Straße, die sich direkt an der Küste entlang schlängelt und an jeder Kurve möchte man anhalten und die Klippen oder Strände oder Inseln bewundern.

Gleich am Anfang der Strecke hat Arne auf einem Baum neben der Straße einen Weißkopf-Seeadler entdeckt. Wahnsinn!



Der Regen wurde glücklicherweise im Laufe des Tages immer weniger und wir beschlossen, dass die tief hängenden Wolken und der Nebel alles nur noch mystischer erscheinen ließen, aber längere Wanderungen mussten wir trotzdem ausfallen lassen. Das machte nichts, denn es gab so viele Aussichtspunkte, man konnte auf Felsen, die ins Meer hinausragten herumklettern und am späten Nachmittag, als es deutlich trockener wurde, haben wir kürzere Wege zum Beispiel durch einen Zucker-Ahorn-Wald und zu einem Wasserfall gewählt.



Wir fuhren auch an die Nordküste Nova Scotias, die außerhalb des Nationalparks liegt und wunderten uns darüber, dass dort tatsächlich Leute leben. Es ist zwar unglaublich schön, aber auch sehr rau dort.



Bevor wir in Pleasant Bay, dem Ort, in dem unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte ist, ankamen, ging es nochmal richtig in die Berge der Highlands. Hier haben wir stark mit Elchen gerechnet, aber es wollte sich einfach keiner zeigen.

Die Hosteleigentümerin hat uns beim Einchecken gewarnt, dass es sein kann, das über Nacht die Leitungen einfrieren. Den ganzen Tag waren die Temperaturen immer weiter gefallen. Es ist Ende Mai. Man kann einfach nicht beschreiben wie unglaublich schön es hier ist, aber leben wollte ich hier nicht. Ende Mai und die Wasserleitungen frieren noch ein...


Beim Abendessen haben wir uns lange mit einer französischen Nuklear-Ingeneurin unterhalten, die genau wie wir ihren Job gekündigt hat, um ein paar Monate durch Kanada zu reisen. Sie erzählte uns von einer gefährlichen Bär-Begegnung, die sie in den Rocky Mountains gehabt hatte und wir beschlossen am nächsten Tag gemeinsam zu wandern, sollte das Wetter besser sein. Drei sind sehr viel sicherer als einer alleine.


Am nächsten Morgen wurden wir mit bestem Wetter für den nebligen Vortag entschädigt. Also wurde blitzschnell gefrühstückt, Vesper eingepackt und losgedüst. Wir hatten uns für den Skyline-Wanderweg entschieden. Das ist einer der bekanntesten im Nationalpark, auf dem man viele Tiere sehen soll und natürlich tolle Aussichten. Trotz strahlendem Sonnenschein war es ziemlich kalt. An einigen Stellen lag Schnee von der letzten Nacht, der aber schon dabei war zu tauen. Wir wanderten durch Wald, der offensichtlich durch Wind und harte Winter geformt wird und hofften die ganze Zeit auf den ersten Elch. Leider wird man dazu angehalten möglichst viel Lärm zu machen, damit die Bären vor einem gewarnt sind, was anderen Tierbeobachtungen eher weniger zuträglich ist. Die ganzen Hasen, die um uns herum hoppelten, störte unser Lärm allerdings wenig.



Wir entschieden uns zuerst den Wald-Teil des Rundweges zu laufen, damit wir die schönen Aussichten am Ende des Weges hatten. Wir wunderten uns ein bisschen, dass uns wirklich niemand begegnete, denn obwohl wir immer noch außerhalb der Saison hier sind, sollten sich die einzelnen paar Touristen trotzdem auf diesem Weg treffen, aber dachten uns dann doch nichts weiter dabei. Als wir jedoch auf die Hälfte des Weges mit den Aussichten stießen, wurde klar, warum uns niemand begegnet ist: Unser Teil des Weges war mittlerweile abgesperrt worden. Wir mussten also um die Absperrung herumsteigen, um wieder auf den erlaubten Weg zu kommen. Warum genau der Weg gesperrt worden ist, wissen wir nicht, wir haben jedenfalls trotzdem überlebt.

Der Skyline-Trail ist vor allem bekannt für seine tollen Holz-Aussichtsplattformen und die sind wirklich genial. Man kann sich gar nicht sattsehen an so viel Panorama.




Auf dem Rückweg begegneten uns noch mehr Hasen und ein paar komische Vögel. Wal, Bär und Elch ließen auf sich warten.

Als wir dann aber ins Auto stiegen, um zum Mittagessen ins Hostel zurück zu fahren, standen nach 10 Metern direkt an der Straße zwei Elche. Da geht man stundenlang durch die Wildnis wandern und die Tiere stehen lieber neben der einzigen Straße...



Da das Wetter weiterhin blendend war, beschlossen wir nachmittags einen zweiten Wanderweg in Angriff zu nehmen. Diesmal fuhren wir mit dem Auto der Französin, die von der Mietwagen-Firma einen Wagen mit viel zu viel PS für kanadische Nationalparks bekommen hatte. Der Acadian-Trail war genauso schön, aber etwas anspruchsvoller als der Skyline-Trail. Es ging einen langen Aufstieg den Berg hinauf, immer entlang an einem kleinen Flüsschen mit unglaublich klarem Wasser. Oben angekommen hatten wir eine tolle Aussicht auf Chéticamp, die davorliegende Insel und das Hochplateau der Highlands. Auf dem Rückweg sahen wir einen weiteren Elch an der Straße und fielen, im Hostel angekommen, glücklich und müde ins Bett.



Morgen können wir noch den Rest des Cabot Trail befahren (obwohl es leider wieder regnen soll) und müssen dann nach Halifax, Hauptstadt der Provinz Nova Scotias, um dort das Auto wieder abzugeben.


Bisher gesichtete Wale: weiterhin 0

(Aber die anderen coolen Tiere wiegen das ein bisschen auf!)


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Our evening at the "Bear on the Lake" hostel was quite enjoyable. There were only five guest all in all and the owner left home for the night, which seems common around these parts. We cooked, enjoyed the view and watched a movie with the others.


On Wednesday, all the guests checked out and while it poured endlessly we made our way further North.

First stop was the Alexander Graham Bell museum in Baddeck. Bell, after already being famous, moved to this peninsula so they erected this museum with lots of his many inventions. Did you know that he not only came up with the telephone and one of the fastest boat types in the world, but he also created a certain breed of sheep that has more nipples than any other? What a man!

Right after, the 'Cabot Trail' properly started: a single road leading all the way around the Northern part of Cape Breton and enclosing the Cape Breton Highlands National Park. The tourist season hasn't quite started yet, so we were mostly alone on the road and even saw a white-headed eagle!

Around this time we passed the Eastern-most point of our entire journey, Green Cove. The rain ceased and we could go on several minor hikes, where we saw a waterfall and had some memorable views.

Still, it was cold. The owner of our hostel in Pleasant Bay told us it's going to be freezing cold tonight and she is worried about the pipes. We survived, though.

At the same hostel we made a new friend: Laetitia, a French nuclear engineer. She quit her job, just like us, to travel through Canada for a couple of months. She has encountered a bear close-up already and we decided to go hiking together on the next day. All the guides advise you to go at least in groups of three because of the danger of bears and coyotes.


So on Thursday the sky cleared up and the sun was trying to warm up the forest. It was really cold and there was either snow or water dripping down from the trees. We chose the Skyline trail, a 9-km-hike that promised nice coastal views as well as a high chance to encounter moose and even bears. Well, regarding the animals: we saw rabbits and some strange birds. Nothing bigger than that. Might have had to do with our loud talking and singing, which is also advised to do in bear-infested areas.

However, as soon as we drove back in our car, we met not one but two (!) moose on the side of the road. Moose prefer eating small trees, which leads to great parts of the national park being barren because new trees can't grow. But it also means moose like to stand at the edges of roads and consume the young trees struggling to grow there.

In the afternoon, we took the French woman's car to another hiking trail that was much steeper than the previous one but equally beautiful.

Tomorrow, our time in Cape Breton ends. We'll drive through the rest of the Cabot Trail and onwards to Halifax.


Whales spotted so far: still 0

(but a lot of other cool animals, so we're getting there)