Das Hostel in Tofino ist eines der schönsten, in denen wir in Kanada waren. Es ist das letzte Haus am Ende des Hafens und hat einen Aufenthaltsraum mit Blick aufs Wasser. Wir konnten zu viert alle in ein Zimmer, da merkte man schon, dass die Saison vorbei war.

Tofino ist ein kleines, hübsches Hafenstädtchen am Ende der Welt, das hauptsächlich auf Tourismus ausgelegt ist.



Am Dienstag begannen wir den Tag mit einer Erkundungstour die Küste entlang Richtung Süden und durch den Pacific Rim Nationalpark. Unser erster Stopp war Middle Beach und hier wurde uns direkt klar, dass es ein sehr schöner Tag mit tollen neuen Entdeckungen werden würde. Vancouver Island hat wirklich eine ganz besondere Landschafts- und Tierwelt.



Ein weiterer Halt war Cox Bay Beach und von dort ging es in den Pacific Rim Nationalpark.



Auf dem Radar Hill, einer ehemaligen Radarstation aus dem kalten Krieg, hatte man eine tolle Aussicht auf den Nationalpark.



Weiter ging's nach Schooners Cove. Hier läuft man auf einem wackeligen Holzsteg eine Weile durch schönsten Regenwald bis man an einer noch schöneren Bucht angelangt. Dieser kleine Spaziergang lohnt sich wirklich und wir beschlossen bei Ebbe nochmal wieder zu kommen.



Unser letzter Stopp auf der kleinen Erkundungsrunde war Combers Beach. Dieser Strand sah deutlich wilder und naturbelassener aus als die, die wir bisher besucht hatten.



Am Nachmittag brachen wir zu einer interessanten kleinen Wanderung auf, von der man im Besucherzentrum des Nationalparks nichts erfahren kann. Wir wollten zu einer Stelle im Regenwald wandern, an der noch ein abgestürztes Flugzeug von 1945 liegt. Damals war der kanadische Flieger direkt nach dem Start wieder abgestürzt, aber die 12-köpfige Crew überlebte glücklicherweise.

Die Wanderung gehört nicht zu den offiziellen Pfaden im Nationalpark, weil die Absturzstelle abgesichert und herumliegende Schrapnelle weggeräumt werden müssten, um den Weg für alle Besucher sicher zu machen. Somit gibt es auch keinen offiziellen Ausgangspunkt für den Pfad und man muss auf dem letzten Wanderparkplatz in der Nähe parken und dann die Straße entlang die Telegrafenmasten zählen bis man die Einstiegsstelle zur Wanderung findet.

Der erste Teil der Wanderung war noch sehr einfach zu gehen, bis man zur ersten kleinen Hürde kam. Ein unheimliches, verlassenes Gebäude, das man durchqueren musste.



Danach ging es nur noch sehr langsam voran. Wir wussten was auf uns zukommen würde, da wir uns gut vorbereitet hatten und die Wegbeschreibungen, die von "knietiefem Schlamm" gesprochen hatten, hatten nicht gelogen. Wir hatten Glück, dass es noch nicht so viel geregnet hatte, deshalb kamen wir einigermaßen trockenen Fußes davon, aber man musste viel balancieren, springen und immer wieder umkehren und sich einen besseren Weg suchen. Aber wir kamen trotzdem relativ gut vorwärts und das Sumpfland war ganz schön anzusehen.



Schließlich kamen wir an den Hang, an dem das abgestürtzte Flugzeug lag und nach einer letzten, rutschigen Kletteraktion standen wir direkt davor.



Das Flugzeug im Regenwald ist ein beeindruckender Anblick und man mag sich gar nicht vorstellen wie es der Crew ging nach dem Absturz, teilweise vielleicht schwer verletzt mitten im sumpfigen Nirgendwo eventuell völlig orientierungslos.

Auf dem Rückweg mussten wir uns ein wenig beeilen, damit wir nicht in die Dämmerung kamen, aber wir schafften es problemlos und waren am Ende alle stolz, den schwierigen Pfad gemeistert zu haben.



Abends fuhren wir noch beim Chesterman Beach vorbei, weil man dort schön den Sonnenuntergang sehen können sollte, aber dafür war es leider zu bewölkt. Schön war es dort allerdings trotzdem.



Der Mittwoch begann leider ziemlich regnerisch, aber wir trotzten dem Wetter und schauten uns trotzdem weiter den Pacific Rim Nationalpark an. Zuerst ging es zum Shorepine Bog Trail, einem Holzbohlenweg durch ganz andere Vegetation als der restliche Küstenregenwald.



Als nächstes ging es zum Kwisitis Visitor Centre, dem Kulturzentrum der örtlichen First Nations. Hier konnte man viel über die Tiere der Region und die Traditionen der Ureinwohner erfahren.



Das Kulturzentrum liegt direkt an einem Strand, dem Wickaninnish Beach und hier waren viele Surfer unterwegs. Vom Strand aus konnten wir das Wetter Richtung Norden aufklaren sehen, also fuhren wir wieder zurück Richtung Tofino.



Unser letzter Stopp war Long Beach, der größte Surfer-Strand der Gegend. Und hier schien wirklich toll die Sonne.



Abends ging es zurück zum Chesterman Beach und diesmal wirklich mit tollem Sonnenuntergang.



Donnerstag wurde ein großer Abenteuertag. Morgens schwangen wir uns direkt ins Auto und fuhren nochmal zur Schooner Cove, diesmal bei Ebbe. Wir waren ganz alleine am Strand und konnten uns in Ruhe die ganzen Meerestierchen und Pflanzen anschauen, die bei Ebbe freigelegt werden.



Die Seesterne sind der Wahnsinn, so viele verschiedene leuchtende Farben und Größen.



Und in kleinen so genannten Gezeiten-Pools, wo das Wasser auch bei Ebbe zurück bleibt, flitzten allerlei Krebstierchen und kleine Fische umher.



Außerdem gab es unzählige Muscheln und Anemonen zu bestaunen.



An dieser Vielfalt konnten wir uns gar nicht sattsehen, aber irgendwann mussten wir wieder zurück nach Tofino, denn wir hatten einen Platz auf einem Zodiac-Boot gebucht, um zu heißen Quellen auf einer Insel zu fahren.

Die Anlegestelle war gar nicht weit vom Hostel und wir wurden gleich dick eingepackt, damit wir auf dem offenen Meer (und im schnellen Boot) nicht frieren.



12 Leute passten auf das Schnellboot, aber da die Saison bereits vorbei war, wurde es nicht voll. Die Fahrt zur Insel sollte ca. 2 Stunden dauern, aber langweilig wird einem dabei nicht. Wir hatten so viel Glück mit Tiersichtungen! Zuerst haben wir einen einzelnen Seeotter gesehen, dann eine ganze Gruppe, die sich an den Händchen hielten und am Seetang, um nicht wegzutreiben.



Später kamen wir an einen großen Felsen, auf denen riesige Seelöwen in der Sonne faulzenten und an einen weiteren mit Robben, die im Vergleich zu den Seelöwen auf einmal winzig wirkten.



Schließlich fanden wir endlich das Tier, auf das wir schon die gesamte Kanada-Reise lang gewartet hatten: einen Wal! Ein Grauwal auf Wanderschaft tauchte an den Inselgruppen entlang. Wir sahen immer wieder die Wasserfontäne bei einem Atemzug des Wals und ab und zu auch ein Stückchen Rücken und Maul auftauchen. So nah an einem Wal dran zu sein ist einfach unbeschreiblich!



Aber auch ohne die ganzen Tiere wäre die Bootsfahrt wunderschön gewesen. Die Inseln und Küste bei Vancouver Island sind einfach toll.

Nach dem Anlegen beim Zielort "mussten" wir noch eine gute halbe Stunde durch schönsten Regenwald spazieren, um zu den heißen Quellen zu gelangen.



Die heißen Quellen kommen mit über 100°C aus den Felsen und kühlen sich dann auch ca. 50°C ab, bis sie bei den Pools angelangen, was immer noch sehr warm ist. Die felsigen Pools reichen aber bis direkt ans Meer und jede zweite oder dritte Welle schafft es über den Rand und kühlt das Wasser nochmal auf angenehmere Temperaturen ab. Das Wasser war so schön und an diesem Ort mitten im Nirgendwo zu sein nach der aufregenden Bootsfahrt hat so viel Spaß gemacht. Ein genialer Ausflug!



Nach ein paar Stunden mussten wir uns leider auf den Rückweg machen, um das Boot nicht zu verpassen. Aber nach der erlebnisreichen Hinfahrt freuten wir uns schon auf die Rückfahrt. Mittlerweile war es Abend geworden und wir waren nun glücklich über die dicken Anzüge, die wir bekamen, um uns einzupacken.



Auf der Rückfahrt wählte uns Kapitän eine andere Route, diesmal nicht über das offene Meer, sondern näher am Ufer zwischen den kleinen Inseln hindurch. Er zeigte uns einige Adlernester in den Bäumen und wir fuhren bis zum Eingang einer Höhle im Wasser, in der die First Nations früher Wasserbestattungen durchgeführt haben.



Der Sonnenuntergang auf dem Wasser war so schön und gar nicht weit von Tofino sahen wir plötzlich einen Schwarzbären am Ufer. Der bemerkte uns aber auch sofort und flüchtete sich schnell in den Wald.



Es war eine wunderbare Zeit in Tofino und zu viert unterwegs zu sein hat sehr viel Spaß gemacht. Am Freitag wurde es aber doch Zeit für uns, uns auf den langsamen Rückweg Richtung Festland zu machen.



Bisher gesichtete Wale: 1

(Na endlich! ;-) )


Bisher gesichtete Bären: 3


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Our Tofino hostel was located at the end of the harbour road. Tofino, in general, is a very small settlement mostly visited by surfers. The common room had several large windows looking out at the harbour where one could see waterplanes take off and land several times a day. However, our arrival was somewhat stressful because the newest member of our team (Svea) hadn't booked any accomodations in Tofino yet. Her original plan was to sleep in the car while we stayed at the hostel. But upon our arrival we noticed that (for the first time in any hostel we visited) there was a double bed assigned to one of us. So we had two normal beds and one double bed, which meant one additional sleeping spot free of charge! Of course it's absolutely forbidden to let outsiders sleep in the hostel rooms, but we just pretended like Svea had checked in with us. Obviously there was a lot of drama involved ("Oh my God! What if they catch us? I don't wanna go to prison!"), but in the end things worked out the way they always do: in the least exciting manner possible. No one caught us, no one mentioned anything, no one cared. It's funny, though, that Lisa's German report above omitted this part of the story because she's still afraid that the mounties will come after her.



On Tuesday we went on a pretty interesting hike: during the 2nd World War a Canadian bomber crashlanded near Tofino shortly after take-off and no one ever recovered the wreckage. No worries, all 12 crew members survived and they even had the wits to drop the bombs before going down... but technically they did bomb their own country, so that's probably why nobody ever picked up their traitor plane.



The hike to the crashsite is not official (again, because they are traitors) and features a walk along the highway for a couple of minutes, then through the woods up to a spooky abandoned house and past into the moors. It's not really a moor, but after the rains of the last days the ground was extremely muddy and hard to navigate through. In one of the below pictures you can see my walking stick and how far it sank into the mud at some points of our journey. The wreckage itself is in surprisingly good condition after all these decades and showed numerous tags of hikers coming here before us.



The next few days were rainy again, so I decided to let the girls do their explorations and stay back in Tofino for some quiet time.


Thursday, the day before our departure, we did the laundry but since it was the clothing of 4 people now the dryer didn't manage and left our stuff in a rather wet state. By morning everything was fine, though, and our one random room mate was usually too drunk to notice a couple dozen undies hanging from the cupboard doors.