Das Hostel, in dem wir in Whistler eincheckten war sehr schön und wirkte eher wie ein Hotel. Wir wohnten im Bereich des ehemaligen Olympischen Dorfs der Winterspiele 2010 und hatten schon allein vom Hostel aus tolle Ausblicke auf die Berge rundherum.


An große Wanderungen war leider mit den Erkälteten nicht zu denken, also nutzten wir den Dienstag für kleine Erkundungsausflüge.

Zuerst schauten wir uns die bekannten Brandywine Falls an. Der Wasserfall ist wunderschön und fällt richtig in die Tiefe. Drumherum hat sich ein Vorsprung aus Basaltgestein gebildet.



Die ganze Landschaft bei Whistler ist durch Vulkanaktivität entstanden, da sich direkt vor der Küste von BC zwei tektonische Platten auseinander bewegen.

In der Nähe hatten wir noch tolle Aussichten auf den Daisy Lake und den markanten Gipfel Black Tusk, der wie ein alter Zahn hervorsticht. Dieser Berg ist zum Beispiel ein erloschener Vulkan.



Anschließend fuhren wir zu einer Brücke, von der aus Bungee-Sprünge gemacht werden, aber nicht um selbst zu springen, sondern einfach um die Aussicht zu genießen. Der Boden der Brücke bestand nur aus Gittern, also war es auch so schon aufregend genug.



Weiter ging's in das Städtchen Whistler zum Squamish Lil'wat Cultural Centre. Da die Olympischen Spiele hauptsächlich auf dem Gebiet der beiden indigenen Völker "Squamish" und "Lil'wat" ausgetragen worden waren, erhielten sie als eine Art Entschädigung oder Dank die Mittel für ein Kulturzentrum, in dem sie Besuchern die eigene Kultur näher bringen und auch wichtige Artefakte erhalten können. Zudem wurden dadurch natürlich Arbeitsplätze geschaffen. Das Zentrum ist nagelneu, sehr schön und steht unter dem Motto "Where rivers, mountains and people meet" (Wo sich Flüsse, Berge und Menschen treffen), dass von den beiden Völkern gemeinsam beschlossen worden war. Zu jeder vollen Stunde wird von einem Mitarbeiter ein Lied gesungen und man kann sich einen Film über die beiden Völker ansehen. Hier wurde unter anderem erklärt, dass sie schon immer viel miteinander zu tun hatten, da irgendwann klar wurde, dass beide Völker davon ausgingen, dass ihnen das Gebiet um Whistler gehört (das Gebiet der Squamish reicht von Vancouver bis Whistler und das Gebiet der Lil'wat von Whistler Richtung Norden), aber anstatt sich zu bekriegen, haben sie damals glücklicherweise beschlossen, dass es einfach beiden gehört.



Die Völker tun viel, um zu versuchen ihre Kultur in der modernen Welt zu erhalten. Ein wichtiger Schritt war zum Beispiel, dass sie zusammen mit Sprachwissenschaftlern eine Schriftsprache zu ihrer eigentlich nur gesprochenen Sprache zu entwickeln. So schreibt man Squamish auf ihrer eigenen Sprache "Skwxwú7mesh".

Der Besuch im Kulturzentrum war sehr schön und es war interessant die Umgebung ein wenig aus den Augen der indigenen Völker wahrzunehmen. Der markante Black Tusk (schwarzer Stoßzahn) ist bei den Squamish zum Beispiel der "roost of the thunderbird", der Schlafplatz des Donnervogels, was irgendwie viel besser zur Vulkanvergangenheit des Berges passt.


Nachdem wir uns etwas erholt hatten (Erkältung im Urlaub ist doof), begaben wir uns abends auf Bärenjagd (naja, Bären-Sichtungs-Jagd). Wir fuhren eine Straße entlang, an der man besonders gute Chancen haben sollte, aber wir hatten kein Glück. Dafür konnten wir uns einen Wasserfall ansehen.



Außerdem hatten wir uns einen Spaziergang (irgendwie war's dann doch weiter als gedacht) zu einer unheimlichen Stelle für die Dämmerung aufgehoben. 1956 ist bei Whistler ein Frachtzug entgleist und die Wrackteile sind einfach im Wald liegen geblieben. Irgendwann haben sich Skater einen kleinen Skatepark daraus gebaut, die Waggons wurden bunt angesprayt und der Wanderweg dorthin wurde immer besser, so dass der entgleiste Zug ein beliebtes Ziel für Besucher wurde. Der Zug ist damals durch eine Verkettung ungünstiger Umstände entgleist. Er war mit Holz überladen worden und trotz der 4 Antriebswägen kamen sie nicht den Berg hinauf. Also teilten sie den Zug auf, wodurch sie aber so viel Zeit verloren hatten, dass sie anschließend ihre Geschwindigkeit verbotenerweise verdoppelten. Dadurch entgleiste dann der Zug, wobei zum Glück niemand zu Schaden kam. Die komplette Mannschaft wurde allerdings entlassen.

Es war ein ganzes Stück bis zu den Zugteilen und man musste über eine kleine, aber schöne Hängebrücke laufen. Im Halbdunkel und mit Arnes Gruselgeschichten dazu war es wirklich unheimlich dort!



Am Mittwoch widmeten wir uns einer der Hauptattraktionen in Whistler, der Peak2Peak-Gondel. Whistler ist ein großes Ski-Gebiet und insbesondere der Whistler und der Blackcomb Mountain sind von Gondeln überzogen. Beeindruckend ist, dass man vom Whistler Mountain aus direkt rüber zum Blackcomb Mountain mit einer Gondel fahren kann, die dann zwischenzeitlich mitten über einen Abgrund hängt.

Beim Kaufen der Tickets wurde klar, wie voll es im Winter in Whistler sein muss. Die ganze Infrastruktur, angefangen bei Parkplätzen bis hin zum Anstellen für Tickets und die Gondeln ist riesig. Aber noch lag kein Schnee und die Sommersaison war mit unserer Ankunft in Whistler offiziell vorbei gewesen. Das letzte lange Wochenende war vorbei und die Schule hatte wieder begonnen. Also mussten wir zum Glück nirgends lange warten.



Zunächst ging es den Whistler Mountain hinauf. Die Gondelfahrt war sehr lang, es gab sogar eine Zwischenstation auf halbem Weg und selbst dann kam man nicht ganz auf dem Gipfel an. Unterwegs konnte man die vielen Downhill-Mountainbiker beobachten.



Die Aussicht bei der Bergstation war schon gigantisch. Es war beste Sicht, man konnte die ganzen Gipfel drumherum klar sehen und auch hinunter zum Ort Whistler.



Wir wollten aber ganz hinauf auf den Gipfel, also hieß es erstmal zu Fuß weiter zum Gipfel-Sessellift. Die Tickets für die Gondeln sind zwar nicht günstig, aber zumindest sind alle Lifte für einen Tag so oft man fahren möchte mit drin.

Die Fahrt mit dem Sessellift war toll, man fuhr über Schneereste direkt unter dem Gipfel und man hatte freie Sicht auf alles drumherum.



Oben angekommen staunten wir vor uns hin. Klar, wenn man genau hinschaut, sieht man wie viel der arme Berg bei dem vielen Sommer- und vor allem Wintertourismus aushalten muss, aber der Blick in die Ferne war einfach wunderschön.



Auf dem Gipfel gab es noch eine Hängebrücke direkt über dem Schneefeld und eine herausragende Aussichtsplattform, von wo aus man Whistler sehr gut sehen konnte.



Die Seen bei Whistler sind auch sehr schön anzusehen. Einer davon heißt "Green Lake" (Grüner See) und man sieht auch direkt warum.



Nach einem Picknick auf dem Gipfel, wofür natürlich sofort irgendwelche Berg-Kleinlinge hervorkamen, sollte es weiter auf den Blackcomb Mountain gehen. Also wieder runter mit dem Sessellift, dann zu Fuß zur großen Bergstation und hinein in die Peak2Peak. Es gibt einzelne Gondeln mit Glasfußboden (in Wirklichkeit ist es nur ein mini Fenster) für die man lange anstehen muss und die dann komplett voll sind. Wir entschieden uns einfach irgendeine Gondel zu nehmen, waren zu siebt, statt zu achtundzwanzigst und hatten somit deutlich mehr freie Sicht.



Die Fahrt mit der Peak2Peak ist beeindruckend. Nur am Anfang und am Ende sind ein paar Stützpfeiler, dann geht es nur noch frei an den hängenden Stahlseilen entlang. Und dann hat Arne auch noch einen Bären entdeckt. Ein kleines Schwarzbärenkind, das auf der Lichtung bei einem der Stützpfeiler zwischen den Wildblumen gespielt hat. Super cool!


Da auf dem Blackcomb Mountain momentan noch eine weitere Gondel hinunter nach Whistler gebaut wird, fuhren die Busse, mit denen man sonst den Berg hinunterkam nicht. Also "mussten" wir noch einmal mit der Peak2Peak hinüber zum Whistler Mountain (diesmal musste die Gondel genau beim freischwebenden Teil anhalten... uaaah...) und dann mit der ganz langen Gondel wieder hinunter nach Whistler. Es war einfach schön. Ich weiß nicht wie schön es dort in der Sommer-Hauptsaison ist, wenn man sich wahrscheinlich gegenseitig auf die Füße tritt, aber so war es toll.



Am Abend hatten wir noch eine spannende Aktivität geplant, Ziplining. Zwischen dem Whistler und dem Blackcomb Mountain hin und her über den Fitzsimmons Creek ging es mit einer kleinen Gruppe und zwei Guides von einer Zipline zur nächsten. Zwischendurch kletterten wir auf Holzplattformen über Stege, Treppen und Hängebrücken durch die Baumwipfel.



Es hat sehr viel Spaß gemacht, das Wetter war toll und die Abendsonne hat durch die Baumkronen gestrahlt. Wirklich schön. Die letzten Ziplines waren dann auch so hoch, dass der Absprung einige Überwindung kostete und bei der allerletzten konnte man versuchen über Kopf zu düsen. Jippi!



Die Zeit in Whistler ist einfach verflogen. Am Donnerstag mussten wir schon weiterziehen, aber auf den nächsten Stopp freuten wir uns auch sehr, es sollte nämlich nach Vancouver Island gehen und darüber hatten wir bis jetzt nur begeisterte Berichte gehört.

Zuerst ließen wir uns allerdings Zeit mit dem Sea-to-Sky-Highway nach Vancouver. Auf dem Hinweg hatten wir ja nur im Vorbeifahren aus dem Auto heraus gestaunt, diesmal wollten wir aber ein paar kleine Stopps einlegen.

Wir hielten zum Beispiel bei Aussichtspunkten, Seen und Wasserfällen und genossen die Sonne.



Einer der schönsten Stopps war Porteau Cove, hier hatte man eine tolle Aussicht auf den Howe Sund und wie die Berge direkt ans Wasser reichen.



Zurück in Vancouver besuchten wir noch einen weiteren Park in West Vancouver, weil uns der Lighthouse Park auf dem Hinweg so gut gefallen hatte. Diesmal ging es zum Whytecliff Park und wir konnten wieder auf Felsen herumklettern und aufs Meer hinaus schauen.



Im Gegensatz zum Lighthouse Park waren wir hier fast alleine unterwegs und plötzlich entdeckten wir zwei Robben. Eine, die sich auf einem der Felsen sonnte und eine zweite, die im Wasser ihre Runden zog und spielte. Das war schön!



Die Fahrt durch Vancouver hat leider wieder ewig gedauert, aber irgendwann waren wir in Tsawwassen beim Fährterminal. Direkt an der US-amerikanischen Grenze war dieser Ausläufer erstaunlich flach und man fuhr eine Landzunge hinaus bis zu den Fähren. Dort war alles perfekt organisiert und schwupps waren wir auf dem Schiff.



Man konnte sich Plätze auf verschiedenen Decks aussuchen oder oben draußen herumspazieren. Die Fahrt dauerte gute anderthalb Stunden und war wunderschön. Man fährt ganz dicht bei kleinen Inselchen vorbei und hat tolle Aussicht auf die Wälder, Felsen und schiefen Häusschen.



Wir kamen an in Swartz Bay und mussten noch ein bisschen fahren bis wir in Victoria bei unserer Unterkunft ankamen. Victoria ist die größte Stadt auf Vancouver Island und die Hauptstadt British Columbias, aber eigentlich ist es eher eine Kleinstadt. Im Hostel, dem Ocean Islands Inn, fühlten wir uns sehr wohl, hier bekamen wir sogar kostenloses Abendessen und hatten ein 4er Zimmer erstmal für uns alleine. So konnten wir uns von diesem langen, schönen Tag gut erholen.



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Our hostel in Whistler was more like a hotel: several floors with carpet-covered corridors, few beds per room and a toilet and shower for every eight beds or so. The kitchen was quite big and the lounge area even bigger. The reason for all this? This used to be a hotel for the Olympians at the Winter Olympic Games 2010. The view at the surrounding mountains was quite something.



However, Lisa was very sick by now so we didn't do any major activities. Instead we visited Brandywine Falls on Tuesday, a beautiful and long waterfall. This entire area was created through volcanic activity because of the two tectonic plates on the West coast. One of the grand sights thusly shaped is the Black Tusk summit, a massive dark mountain top that is so steep it looks almost fake.

Lisa and Ann-Kathrin also went up a bridge that is mostly used for bungee jumping nowadays, but thankfully they chose the slow way back down.



Afterwards they stopped by the actual Whistler village with the Squamish Lil'wat Cultural Centre. Whistler marks the spot where the territories of two Native American tribes met: the Squamish and the Lil'wat. To commemorate their culture this centre shows movies and artefacts to visitors and sometimes the Natives employed here even sing traditional songs.



Since some parts of this team still hadn't seen any wild bears we drove out at dusk and down some road that was rumoured to have more bear sightings than all other roads combined in the area. As usual I was unlucky and instead just looked at some waterfall. Stupid waterfall.



The finale of this evening was a trip down to the old train wreck. In the 1950 some train drivers tried to make up for time lost by doubling their speed while in the woods. Captain Hindsight here: they shouldn't have done that. The train derailed and while no one died they all lost their jobs. Nobody was motivated enough to ever clean up the site of the incident, so the train wreck is still there in the woods, looking spooky in the dark.



The next day was a busy one. We bought a rather expensive ticket that allowed us to go up the Whistler and Blackcomb Mountains. The entire area is very touristy: in winter they use snowboards and skis to get down the hills and in summer mountainbikes. However, we arrived just when the "shoulder season" started so we waited only a couple of minutes in line before we could take the first gondola up. A small hike and another lift later and we stood on top of the world. See proof here:



Apart from an amazing view, lots of rocks and even more tourists, there was also a rather shaky suspension bridge up here. After a quick lunch on this peak, we went back down to one of the in-between-stations where we would catch the "Peak2Peak" gondola. It's exactly what it sounds like: a gondola straight over to the other summit, crossing about 4 km and passing over a valley several hundred metres down below. Just before this frightening drop right at the very last supporting pillar I spotted a young bear toying in the bushes. Finally! It all happened too quickly to take pictures but I saw what I saw.



Once on the other side we learned that the bus route down was closed so we had to take the gondola straight back in order to get back to base.

In the afternoon we went ziplining right below aforementioned gondola, in between the two big mountains. The ziplines were crisscrossing over a river called Fitzsimmons Creek and supervised by two guides. They told us several stories and jokes along the way, which definitely added to the experience.



On Thursday we had to leave Whistler. Along the Sea-to-Sky Highway we made several stops, for example at the Whytecliff Park where Lisa spotted some seals in the water.



The drive through Vancouver was horrible, as expected and I can only repeat my advice never to come here by car. Further along and we went aboard a ferry to cross over to Vancouver Island and the capital of British Columbia: Victoria.