Nachdem wir in der ersten Woche auf der Black Barn Farm relativ viel gearbeitet hatten, vor allem um Barbara zu ersetzen, konnten wir in der zweiten Woche deutlich mehr unternehmen.

Am Mittwoch setzte uns Barbara in Green Bay ab, als sie die Kinder zu einer Schulveranstaltung gefahren hat. Von dort aus gibt es nämlich einen Küstenwanderweg nach Broad Cove, von wo aus sie uns wieder abholte. Der Wander"weg" war ziemlich abenteuerlich, weil teilweise nicht als solcher zu erkennen oder überflutet, aber dafür war die Umgebung umso schöner. Sandstrände, Felsen, dramatische Wolken und Wellen, es war ein toller Ausflug! Außerdem sahen wir ein neues Wesen: ein Stachelschwein. Die Tiere sind extrem langsam, deshalb haben wir bisher nur überfahrene Exemplare auf der Straße gesehen, aber diesmal versteckte sich ein lebendiges auf einem Baum vor uns.



Abends nahm uns Peter mit nach Voglers Cove, weil er ein ausgeliehenes Motorrad zurückbringen musste. Man kann in Kanada nur mit einem versicherten Motorrad die Fahrprüfung machen, aber eine Versicherung bekommt man nur, wenn man einen Motorrad-Führerschein hat. Es ist verzwickt. Voglers Cove ist jedenfalls ein sehr idyllischer Ort an der Küste.



Am Donnerstag war wieder der Bauernmarkt in Lunenburg. Diesmal fuhren wir mit der Fähre über den LaHave-Fluss und konnten so nach dem Markt die bekannte LaHave-Bakery besuchen. In dem großen Gebäude direkt am Wasser ist nicht nur eine Bäckerei untergebracht, sondern auch ein Kunsthandwerkermarkt, im Dachgeschoss eine Skateboard-Bahn inklusive Skateboard-Laden und irgendwie sind auch Papageien und Wellensittiche in einem Raum... eine seltsame Einrichtung, aber auch cool.



Für den Freitag hatten Barbara und Peter ein paar Freunde zum Grillen eingeladen. "Grillen" hieß in diesem Fall erstmal eine Feuerstelle auszuheben und dann aus alten Zaunmetallteilen einen Grillrost zusammenzubasteln. Wir waren zwar misstrauisch, aber es hat alles prima funktioniert. Auf den Grill kamen dann unter anderem ein ganzes Hühnchen, ein großes Stück vom Schwein des Vorjahres und selbstgejagtes Reh.

Auf der Feier lernten wir Natalia und Theo kennen, die erst seit letztem Jahr sozusagen zwangsweise in Kanada leben. Wie es dazu kam ist eine unfassbare Geschichte. Die beiden sind ehemalige Tennis-Profis aus Osteuropa, die berufsbedingt natürlich viel in der Welt herumkommen sind. Zuletzt lebten sie 11 Jahre in den USA und haben dort auch ihre 3 Kinder bekommen. Letztes Jahr kamen die 5 für einen Familienurlaub nach Kanada und als sie am Ende des Urlaubs wieder in die USA einreisen wollten, verwehrte ihnen die Grenzbeamtin den Zutritt, sie seien dort nicht mehr willkommen und hätten eine Woche Zeit ihr Haus zu verkaufen. Wahnsinn, oder? Sie hatten alle notwendigen Papiere, Arbeitserlaubnis, Aufenthaltsgenehmigung, die Kinder sind ja sogar tatsächliche Amerikaner, die ihr ganzes Leben dort gelebt hatten... aber das hat alles nichts genutzt und so mussten sie tatsächlich überstürzt ihr Haus verkaufen und haben dann erstmal in einer Wohnung in Halifax gehaust, bis sie endlich ein schönes Farmhaus für sich und die Kinder gefunden haben. Einfach nicht zu glauben.



Mittlerweile waren wir wieder bei über 20°C angekommen, bester Sonnenschein, also perfektes Ausflugswetter. Am Samstag ging es in den Kejimkujik Nationalpark noch weiter südlich an der Küste. Barbara hatte uns den Park empfohlen, weil dort auch der aktuelle Premierminister Kanadas mit seiner Frau wandern geht. Abgesehen von ein paar hartnäckigen Stechviechern hat sich die Wanderung sehr gelohnt. Wir konnten zum Beispiel Robben auf Felsen faulenzen sehen. Und falls jemanden kaltes Wasser beim Baden nicht stört: unberührte weiße Sandstrände gibt's hier en masse.

Auf dem Rückweg hielten wir in Liverpool um etwas zu essen. Außerdem kamen wir unter anderem an Brooklyn und East und West Berlin vorbei. Echt witzig mit den Ortsnamen in Kanada.



Der Sonntag begann etwas verschlafen für alle, aber schließlich kamen wir doch noch in den Takt und arbeiteten gemeinsam am Hof. Barbara und Lisa pflanzten einige Pflanzen aus dem Gewächshaus ins Freie, in der Hoffnung, dass es wirklich der letzte Frost war. Arne und Peter mähten die ehemalige Esel-Weide mit dem Traktor. Nachdem wir alles erledigt hatten fuhren Peter und die Kinder zum Tennis spielen nach Mahone Bay und Barbara setzte uns auf dem Weg zu einer Baby-Shower am Hirtle-Beach ab. Es war ein erstaunlich frequentierter Stand, an dem auch einige Leute gebadet haben. Brr... Hier verbrachten wir ein paar schöne Stunden in der Sonne und zumindest die Füße haben es mal ins Wasser geschafft.



Den Montag verbrachten wir mit Organisatorischem. Wäsche waschen, packen, Weiterreise organisieren...

An selbst-eingesammelte Eier, selbstgemolkene Milch, selbstgemachte Butter und Käse und selbstgebackenes Brot jeden Tag kann man sich wirklich gewöhnen. Einerseits ist es traurig wieder zu gehen, wenn man sich gerade irgendwo eingelebt hat, andererseits freuen wir uns aber auch sehr weiterzureisen. Wir hatten hier die Möglichkeit wirklich viel von der Gegend zu erkunden, die Leute, die hier leben, kennenzulernen und ein paar neue Farm-Skills zu erwerben. Die Verschnaufpause mit einem eigenen Nest, in das man sich zurückziehen kann, hat gut getan. Aber morgen geht es weiter mit der Erkundung Kanadas und ein bisschen freuen wir uns auch auf die Annehmlichkeiten der Stadt.



Bisher gesichtete Wale: immer noch 0

(Aber dafür Robben!)


Bisher von Arne zerstörte Sonnenbrillen: 3


Bisher von Lisa zerstörte Sonnenbrillen: 1


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During our second week here at the Black Barn Farm, we had more options to travel since both Barbara and her car have returned. So we went to a hiking trail at Green Bay leading to Broad Cove and saw a nice beach and even a live porcupine!


[picture 1 & 2]


We also went to Vogler's Cove and Lunenburg again, for which we took the ferry crossing the fjord-like fingers of the sea reaching inlands.


[picture 3 and 4]


Finally on Friday, we had a big bonfire and barbeque planned with some of the family's friends. The grill was meshwire and rebar over a dug-out pit - the farmer's way! This makeshift cooking spot served us a whole chicken, some venison and pork, as well as some potatoes that magically didn't get done over the course of six hours.

Two of the guests were Natalia and Theo, who moved to Canada involuntarily last year. They are both professional tennis players from Eastern Europe and have been living in the US for 11 years, where their three children were born. Last year they visited some wedding in Canada for a couple of days and when they tried to reenter the States the border official denied them access and told them they are no longer welcome. This despite them having all the necessary papers and permits. They then had 1 week to clear out and sell their house and move somewhere else. USA - the land of opportunities for you.


[picture 5 and 6]


Saturday was a rare day off for us, so we took a car and went to Kejimkujik National Park which gained some fame lately since Prime Minister Trudeau went hiking there once with his wife. The trail featured tons of nasty biting flies, but also a great view and some seals bathing in the sun.

On our way back we went through Liverpool and saw signs for Brooklyn, as well as East and West Berlin.


[picture 7, 8 and 9]


Sunday was back to working the fields, literally. While Lisa put out some plants that were so far secure in the green house (fingers corssed there won't be another frost!), Arne had to mow the entire former donkey pasture, which took several hours and ended in him almost flipping over the traktor on the tilted side of the field.

In the afternoon, Peter and the children went to a tennis event in Mahone Bay while Barbara attended a baby shower. She insisted on taking us to a nearby beach, though, and since we didn't have a car we just stayed there for almost four hours, getting a nasty sun burn first and then freezing when clouds emerged and the wind picked up.


[picture 10]


Before our departure, we spent Monday by doing laundry, packing our things, planning the next steps and saying good-bye to the animals. Lisa was a little teary-eyed to leave the little critters behind but I was eager to move on.


[picture 11 and 12]


Wales spotted so far: still 0

(but we saw some seals!)


Sunglasses destroyed by Arne: 3


Sunglasses destroyed by Lisa: 1