Am Mittwoch sollte es weitergehen nach Jasper und dazu "mussten" wir eine der schönsten Strecken der Welt entlangfahren, den Icefields Parkway. Hier fährt man direkt vorbei an den tollsten Gipfeln, Bergseen, Flüssen und vor allem Gletschern. Einfach unglaublich schön!



Das erste Stückchen der Strecke kannten wir schon, denn bis zum Bow Lake waren wir ja schon einmal gefahren. Direkt danach ging es auf den höchsten Pass der Strecke, den Bow Summit auf 2088 Höhenmetern. Hier gab es die Möglichkeit zu einem Aussichtspunkt zu laufen, um sich den Peyto Lake anzuschauen. Der Peyto Lake ist wahrscheinlich eines der typischsten Rocky Mountains Fotos, weil er eine besondere Form hat und diese unheimlich starke Blaufärbung.



Wir hatten gelesen, dass man noch ein Stück weiter den Berg hinaufgehen kann, um eine weitere schöne Aussicht zu haben, aber leider war der Wald so durchsäht von kleinen Pfaden, dass wir uns schnell verlaufen haben. Zum Glück war eindeutig, in welche Richtung es wieder bergab geht...



Und wir fuhren weiter staunend durch wechselnde Landschaften. Mal war es ganz flach direkt neben der Straße und wir konnten den Flussläufen folgen, mal ging es wieder über einen Bergpass. Irgendwann waren wir an Saskatchewan River Crossing vorbei, der einzigen kleinen Ansiedlung auf der Strecke und dann standen wir auch schon beim Columbia Icefield. Es ist das größte Eisfeld Nordamerikas bestehend aus einigen Gletschern. Der Athabasca Glacier ist so nah an der Straße, dass man dort problemlos hinlaufen kann. "Problemlos" ist vielleicht übertrieben, da die Luft über dem Gletscher abgekühlt wird und dann nach unten strömt, so dass einem ununterbrochen ein eisiger Wind entgegen kommt, aber ansonsten steht man gleich direkt neben dem Gletscher. Auf dem Weg sind Schilder aufgestellt, wie weit der Gletscher sich in den letzten hundert Jahren schon zurückgezogen hat. Das gibt einem schon zu denken.



Gegenüber der Straße ist ein riesiges Center aufgebaut, in dem man Touren auf die Gletscher buchen kann. Man sieht sogar eine Straße auf dem Athabasca Glacier, auf der ständig Busse hin und her fahren.



Nachdem wir wieder losgefahren waren, kamen wir ein Stückchen den Berg hinauf am "Glacier Skywalk" vorbei, einer Aussichtsplattform mit Glasboden, die wir eigentlich überlegt hatten zu besuchen. Aber als uns klar wurde, dass man dort in einer Touristenschlange Schritt für Schritt drüber laufen muss und quasi den selben Ausblick direkt von der Straße aus dem Auto hat (ohne den heftigen Eintrittspreis zu bezahlen), entschieden wir uns dagegen.



Wir hatten noch eine wunderschöne weitere Fahrt (insgesamt ist der Parkway ca. 230 km lang) und bogen kurz vor Jasper ab, um in unser Hostel am Berghang des Whistlers Mountain einzuchecken.

Das Hostel hat wirklich Berghütten-Charakter und durch die Abgeschiedenheit war die Internetverbindung eher nicht vorhanden, aber die Aufenthaltsräume waren sehr gemütlich. Die eigentliche Herausforderung war der Schlafsaal mit 44 Betten, mit Abstand der größte, in dem wir bisher waren. Wer mit kleinem Budget an schöne Orte möchte, muss Kompromisse machen und so lernt man auf jeden Fall Leute kennen.


Am Donnerstag fuhren wir zu den Athabasca Falls, die eigentlich auch am Icefields Parkway liegen, die wir aber am Vortag ausgelassen hatten. Irgendwann hat man einfach zu viel gesehen für einen Tag, um es noch richtig wertschätzen zu können. Hier begleitet einen nicht mehr der Bow River, sondern der Athabasca River vom gleichnamigen Gletscher.



Der Fluss und der Wasserfall sind beeindruckend. Das Wasser war so weiß, das es fast aussah wie Milch und der Fluss schneidet richtig tief durch den Fels. Am übriggebliebenen Gestein sieht man genau, wo mal Wirbel entstanden waren und wo sich der Fluss neue Wege gesucht hat. Überall sind kleine Schluchten, durch die man spazieren kann, wenn der Fluss dann doch woanders weicheres Gestein gefunden hat und dort schneller tiefer kam. Man konnte bis zu einem kleinen Steinstrand laufen und der Ausblick auf den breiten Fluss, wenn er aus der Wasserfallschlucht wieder entkommt, ist wunderschön.



Danach erkundeten wir noch Jasper. Das Städtchen ist sehr viel ruhiger als Banff, hat zwar kein so schön gestaltetes Stadtbild, ist aber einfach viel angenehmer.



Abends begann es zu regnen und wurde auch schnell kälter. Auch die paar hundert Kilometer gen Norden hatten schon ausgereicht, dass hier die Herbstfärbung schon in vollem Gange war.


Der Freitag begrüßte uns zur Abwechslung nicht mit Rauch, sondern mit Nebel, also auf in eine weitere Schlucht. Wir fuhren zum Maligne Canyon, der zum Glück nicht so stark besucht ist wie der Johnston Canyon bei Banff. Wir dachten ja, dass sich der Athabasca River schon tief ins Gestein geschnitten hat, aber der Maligne Canyon war nochmal ganz anders. Am Anfang war der Fluss in der Tiefe kaum auszumachen, aber man konnte der Schlucht folgen und kam Stück für Stück weiter nach unten bis man schließlich neben dem Fluss ankam. Überall gab es kleine Wasserfälle und Stellen, wo das Wasser einfach direkt aus dem Berg austritt.



Wir kehrten gerade rechtzeitig um, so dass es erst kurz vor dem Parkplatz richtig zu regnen anfing.


Das Wetter wurde leider auch am Samstag nicht viel besser, aber es nieselte nur, also machten wir uns doch auf zu einer größeren Wanderung. Wir stiegen auf zur Sulphur Skyline. Ohne Rauch in der Luft ist das Bergwandern deutlich einfacher, muss man schon sagen. Oben angekommen war es trotz eingeschränkter Sicht einfach toll.



Außerdem hatten wir noch eine andere Motivation zu diesem Berg zu fahren. Der Parkplatz für den Wanderweg ist gleichzeitig der Parkplatz für die Miette Hot Springs, einem Schwimmbad mit dem heißen Quellwasser aus dem Berg. Nach den guten 700 Höhenmetern auf- und dann wieder abwärts, freuten wir uns natürlich auf das Bad im Quellwasser. Die Quellen sind die heißesten in den Rockies. Das Wasser muss von 56°C auf 40°C herunter gekühlt werden, bevor man darin schwimmen kann. "Schwimmen" ist allerdings übertrieben, es war sehr voll dort, aber das Wasser war so angenehm und die Aussicht auf die Berge und die kalte Außenluft haben so gut gepasst, dass es gar nicht gestört hat. Ein toller Ausflug!



Am Sonntag gab es wie angekündigt leider einen Tag mit Dauerregen. Ganz ohne Erkundungstour wollten wir den Tag aber nicht verstreichen lassen, deshalb fuhren wir am Nachmittag zum Pyramid Lake. Der See ist nach dem Pyramid Mountain benannt, der darüber trohnt und eine Pyramidenform hat. An diesem Tag war er natürlich in einer Wolke gefangen. Am See gibt es einige schöne Stellen und man kann über eine Holzbrücke auf eine kleine Insel laufen.



Ganz in der Nähe ist noch der kleinere Patricia Lake.



Mittlerweile war die Temperatur so weit gefallen, dass es begonnen hat auf den Gipfeln zu schneien und das im August. Die Sommersaison ist hier wirklich sehr kurz.



Abends kamen wir mit zwei Kanadierinnen ins Gespräch und spielten mit ihnen Brettspiele. Das gehört zu einem Berghütten-Aufenthalt einfach dazu.


Am Montag zeigte sich endlich mal wieder die Sonne, so konnten wir doch noch eine größere Wanderung machen. Wir fuhren zum Maligne Lake und die Straße dorthin war schon eine Attraktion für sich. Die Berge waren alle so unterschiedlich und es gab so schöne Aussichten. Die Maligne Lake Road sollte man bei einem Besuch auf keinen Fall auslassen.



Wir gingen kurz hinunter zum See, aber unsere Wanderung sollte hinaufgehen in die Berge, also machten wir uns auf den Weg.



Der Aufstieg war mehr als steil. Wir trafen nur ganz zu Beginn ein paar andere Leute, dann waren wir allein und das Schild hatte eigentlich mindestens 4 Leute pro Gruppe empfohlen, da zuletzt einige Grizzlies hier gesichtet wurden, also mussten wir singen und klatschen und rufen, damit die Bären einen großen Bogen um uns machen konnten. Aber der Aufstieg lohnte sich! Wir hatten so eine tolle Aussicht auf die Gipfel rundherum und die Alpenwiese, auf der wir plötzlich waren, war so wunderschön. Einfach herrlich!



Auf dem Rückweg hielten wir noch beim Medicine Lake. Hier gab es die schönste Aussicht der Strecke und man konnte sich ein ehemaliges Waldbrand-Gebiet von Nahem ansehen. 2015 hatte es dort gebrannt.



Abends stellten wir fest, dass die Londonerin Sarah, die wir in Ottawa kennen gelernt hatten, ebenfalls im Hostel in Jasper eingecheckt hatte. Wir tauschten uns ein wenig über unsere bisherigen Reiseerlebnisse aus, Sarah war in der Zwischenzeit hauptsächlich in den USA gewesen und kam gerade aus Vancouver (wo es wohl noch viel schlimmer mit dem Rauch war). Da sie noch gar keine Wildtiere in Kanada gesehen hatte, beschlossen Lisa und Sarah noch einmal in der Dämmerung den Highway 16 entlang zu fahren, an dem wir schon viele Hirsche, Rehe und sonstige Vierbeiner gesehen hatten. Kurz nachdem wir Jasper passiert hatten, sahen wir tatsächlich einen Schwarzbären, der gemütlich die Büsche am Straßenrand abgraste. Verrückt!



Am Dienstag verbrachten wir einige Zeit mit Organisatorischem, da uns ein paar größere Reisetage bevorstanden.

Im Hostel trafen wir lustigerweise eine zweite alte Bekannte, Klara, die Tschechin, die im Hostel in Winnipeg gearbeitet hatte, als wir dort waren. Klara war in den letzten Tage die gesamte Strecke von Winnipeg getrampt und arbeitete jetzt in einem Hostel bei den Athabasca Falls, in dem es nicht mal fließend Wasser gab, deshalb war sie zu Besuch um zu duschen.

Unseren letzten Tag in Jasper wollten wir aber doch noch mit ein wenig schöner Rocky Mountain Aussicht verbringen, deshalb folgten wir einer Empfehlung von Sarah zum Old Fort Point zu fahren. Dort gibt es einen größeren Hügel, der mittels Treppe und kleiner steiler Pfade zugänglich ist. Von dort hat man eine wunderschöne Aussicht auf das ganze Tal mit Jasper und die umliegenden Gipfel. Ein schöner, ruhiger Abschluss für unsere Zeit in Jasper.



Uns hat der Jasper Nationalpark etwas besser gefallen als der Banff Nationalpark. Beide sind wunderschön und haben unglaubliche landschaftliche Attraktionen, aber in Banff gab es uns einfach zu viel Trubel. In Jasper hatte man tatsächlich mal einen Wanderweg für sich und nicht jede schöne Ecke war komplett zu Staub zertrampelt. Auch das Vergnügungsparkflair, das in Banff vorherrschte mit zum Beispiel einem Kiosk bei dem man Snacks kaufen konnte zu Beginn eines Wanderwegs, gab es hier zum Glück nicht. Wir sind so froh, dass wir die Möglichkeit hatten uns die beiden größten Nationalparks in den kanadischen Rocky Mountains in Ruhe anzusehen und hoffen, dass wir nicht das letzte Mal hier waren.



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On Wednesday we went North to Jasper, along the famous Icefields Parkway, essentially a lengthy highway along numerous glaciers, mountain lakes, rivers and spectacular summits.


The first part of the road led up to Bow Lake again, with the Peyto Lake following right after. The lake itself is of the hauntingly blue colour we already know from other waters of the area. We also tried to find a lookout mentioned in Lisa's researches, but got completely lost in the woods due to a myriad of beaten paths that led nowhere.



Next stop was the Columbia Icefield, a massive field of glaciers covering several summits here. One of them, the Athabasca Glacier, is relatively close to the Parkway road and a nearby-built hotel, so tourists may hike up to it almost effortlessly... or mount a bus and be chauffeured to the top. We went up by foot. If you look closely at these pictures you'll see the change in temperature. Coming from sunny Banff, we wore shorts and t-shirts, but to go up into the icy wind blowing down from the glacier we had to put on all the layers of clothes we had. The second shocking revelation were several tiny signs put up along the driveway up to the parking spot close to the foot of the glacier, indicating that this particular field of ice has receded back up the mountain for over 100 years, leaving more than a kilometre of barren rock landscape behind.



There was lots more to see during our drive, but since words won't capture it I'll just put some more pictures here for you to understand.



Finally, we arrived at our hostel built on the side of Whistlers Mountain, overlooking the town of Jasper. Due to its remote location, the Internet connection was barely existent, resulting in us being unable to post any blog entries for a long while. The hostel had other disadvantages, as well, like the one huge dorm room, housing 44 beds with barely any privacy or a chance to leave your belongings unattended.


The next day we drove out to Athabasca Falls. You guessed it, it's a river coming from the glacier we witnessed the day before, which cuts through the rocks here and falls down quite some way before widening into a clamer stream again.



We spent the rest of the day exploring the small town of Jasper. Temperatures were definitely lower this far up in the Northern Rockies, and many trees were showing red colourations already.

In the evening and night we had quite a bit of rain coming down, so again our hopes went up that the smoke might be lifted.



Friday morning saw these hopes confirmed... and crushed at the same time. The smoke was gone, fair enough, but instead we got mist. The difference is hard to tell, but essentially the mist is more concentrated in certain areas and usually dissipates during the day.

No matter, since we went out to Maligne Canyon where we didn't need to see far. Similar to the Athabasca Falls, the Maligne River cut through the softer rocks and created this canyon, which actually goes down so far you really had to lean over the bridge to see the bottom.

The trail led all the way down, along multiple rivulets and little waterfalls coming out of the mountain, which is riddled with underground caves. On our way back up it started raining properly, so we hurried back home and awaited another day.



Which was a little better. The weather forecast said there'd be only small drizzles in the area, so we went for another bigger hike up to the Sulphur Skyline. The trail was quite steep, especially the last couple hundred metres where no trees or solid ground offered any protection to be blown off the summit.



Once back down we visited the Miette Hot Springs, where the water actually has to be cooled down from 56° to about 40° before guests are allowed in. The warm water was really relaxing, despite the numbers of people in it. We also had quite the view of the surrounding mountain tops, including the one we just hiked.


Sunday made a mockery of its own name by being rainy throughout. After doing all the preparations we could, we quickly grew bored in the abandoned hostel, so we braved the weather and went to Pyramid Lake. Don't get excited, this body of water doesn't defy gravity nor is it shaped curiously. The lake is named after Pyramid Mountain just beyond. The shape of said mountain could sadly not be verified due to a very persistent cloud. However, there was a cute little island we could get on via a bridge which is definitely a nice spot to visit in better conditions.



The constant rain actually turned into snow on the higher summits, so it's fair to assume that Winter's coming.



However, on Monday the sun showed its elusive face again, so we drove out to Maligne Lake for another hike. The road up to the actual lake is quite scenic, featuring several spectacular mountain tops, burned forest areas and rivers.



The lake itself is a tourist magnet, so we stayed away and went up into the mountains instead. Again, the trail was quite steep and led mainly through forest, but this time it was a loop with the half-way-point being up on a little secluded mountain valley. We kept being warned of bears in the area, but all we saw were gophers watching us.



Back at the hostel we bumped into Sarah, our old friend from the Ottawa hostel. After getting over what a weird coincidence this was, we exchanged stories. While we had made our slow way West through all of Canada, Sarah had gone South and explored major parts of the USA. She had just now returned to Vancouver and then gone for a quick route through the Rocky Mountains before eventually going back to Vancouver. Her plans would ultimately lead her to New Zealand and Australia and then South-East Asia before returning back to England after one year of travels.

Of course I was quite glad that Lisa found someone to entertain her for the evening, so I relaxed back at the hostel while the two of them drove out to watch for some wildlife. And guess what? Of course they spot a bloody bear. Just my usual luck.



Now if you don't believe in coincidences you better get this: on Tuesday we met ANOTHER friend from our travels at the hostel: Klara the Czech girl from our stay in Winnipeg! During the last couple of days she had tramped all the way from Manitoba to the Rocky Mountains and was now staying at a different hostel down in Jasper where (for some reason) they don't have warm water. So she came up to our remote lodgings just to take a shower.

In the evening we went for one last minor hike up the Old Fort Point hill, from where we had a decent view all around and at Jasper itself.



In conclusion, we enjoyed our trip to Jasper a little more than Banff. The National Parks are equally beautiful and diverse, but Jasper has so much less tourists and not every nice spot is littered with people crawling all over it and leaving their garbage behind.