Nachdem wir am Dienstagabend erst spät in Regina angekommen waren, begannen wir den Mittwoch mit einer Erkundungstour durch die Stadt. Zunächst spazierten wir durch den Park am Wascana Lake, wo wir uns über jedes bisschen Schatten freuten, da die Hitzewelle noch weiter anhielt. Für die schattenspendenden Bäume in Regina muss man den Landschaftsarchitekten dankbar sein, weil dort jeder einzelne Baum gepflanzt werden musste. Da Regina mitten in der Prärie liegt, gab es dort keine natürlich wachsenden Bäume.



Am Wascana Lake sind auch mehrere große Museen und Kunstgallerien gelegen und außerdem das imposante Parlamentsgebäude. Jede Provinz braucht natürlich eines und wir haben mitterweile ja schon ein paar gesehen. Die kostenlosen Touren in den Regierungsgebäuden sind auch immer sehr nützlich um ein wenig über die Geschichte der Provinzen bzw. Städte zu erfahren. Da Regina und Saskatchewan im Allgemeinen nicht wirklich Touristen-Hochburgen sind, war es kein Wunder, dass wir bei dieser Tour die einzigen Gäste waren.



Regina war mal eine sehr wichtige Stadt, da sie die Hauptstadt des riesigen Nordwest-Territoriums war. Auch nachdem dieses riesige Areal in mehrere Provinzen aufgeteilt worden war, blieb Regina Hauptstadt, aber nun eben von Saskatchewan. Wie wir bereits festgestellt haben, hat jede Provinz in Kanada so ihre Eigenheiten und eine Besonderheit von Saskatchewan ist, dass sie eine eigene Partei haben, die es ansonsten nicht in Kanada gibt, die Saskatchewan-Party (erinnert ein wenig an Bayern... die politische Ausrichtung scheint sogar ähnlich zu sein...).



Am Nachmittag schauten wir uns Downtown Regina an, wo allerdings wenig los war. Ob das nun an Regina lag oder eher am Wetter (es war wirklich brüllend heiß), wissen wir nicht, aber die Innenstadt sah ziemlich neu und schön gestaltet aus.



Unser Hostel in Regina gefiel uns leider nicht besonders gut und hat Halifax auf der Rangliste einen Platz nach vorne verschoben. Von außen ist das Gebäude wirklich interessant, es ist ein umfunktioniertes historisches Gebäude, aber von innen kann man es leider nur als negativ konnotiert "rustikal" beschreiben. Mit dem frequentierenden Klientel hatten wir dann auch noch ein paar unangenehme Erlebnisse und so sorgten wir einfach dafür, dass wir möglichst wenig Zeit im Hostel verbrachten.



Am Donnerstag machten wir uns auf den Weg zum "RCMP Heritage Centre", dem Museum für die Royal Canadian Mounted Police und der Schulungseinrichtung für angehende Mounties.



Bisher waren wir bewusst noch keinen Mouties begegnet, allerdings haben die östlichen Provinzen wie zum Beispiel Ontario auch zusätzlich eigene Polizeikräfte. Die RCMP ist die nationale Polizei in Kanada und agiert hauptsächlich in den westlichen Provinzen und den Territorien. Außerdem war sie die erste organisierte Polizei in Kanada und hatte damals ziemlich umfassende Aufgaben. Sie waren dafür verantwortlich den ankommenden Siedlern bei der Besiedelung zu helfen, zwischen den Siedlern und den Ureinwohnern zu vermitteln, den Bau der Eisenbahn zu unterstützen und die Post auszuliefern. Auch die neuen Siedler bei typischen Farmaufgaben zu unterstützen war Aufgabe der RCMP zum Beispiel bei der Geburt neuer Kälber...

Auch wenn die RCMP mittlerweile eine "normale" moderne Polizei ist, kann man sich bei der Weitläufigkeit des Landes und der Abgeschiedenheit vieler Orte vorstellen, dass ein Mountie weiterhin oft vor "interessante" Aufgaben gestellt wird.

In Regina ist das einzige Trainingszentrum Kanadas, das heißt jeder Mountie wurde und wird hier ausgebildet. Wenn man rechtzeitig (vor 12 Uhr mittags) zum Museum kommt, kann man sich für die Sergeant Major's Parade anmelden und bekommt zusätzlich eine kleine Tour durch das Trainingszentrum. Die Parade findet täglich um 12:45 Uhr statt und ist zur Ausbildung und Inspektion der Rekruten gedacht. Insgesamt wirkt die Ausbildung der Mounties sehr militärisch und streng. Die Rekruten schlafen in kleinen Kabinen, die nur drei Wände haben, die auch nicht bis an die Decke reichen und vorne nur einen Vorhang haben (die schnarchenden Nachbarn bekommt man also gut mit).



Haarfrisuren sind sowohl für Frauen als auch für Männer vorgegeben. Die Grundausbildung dauert 26 Wochen und die typische Uniform müssen sich die Rekruten Stück für Stück hart erarbeiten. Die Rekruten beginnen ihre Ausbildung also in zivil und eines der wichtigsten Kleidungsstücke, das sie sich so bald wie möglich verdienen wollen, sind die Schuhe. So lange die Rekruten nämlich noch Trainingsschuhe anhaben, müssen sie auf dem ganzen Gelände von Ort zu Ort joggen, normales Gehen ist nur den Rekruten erlaubt, die die richtigen Schuhe anhaben.

Zu Beginn der Ausbildung muss jeder Rekrut in der neuen Gruppe eine Extraaufgabe übernehmen, wie zum Beispiel immer die Post für alle abzuholen. Manche der Aufgaben sind natürlich mehr oder weniger beliebt, zum Beispiel müssen sich auch 5 Rekruten "freiwillig" für den Chor melden und weitere müssen sich bei der Kapelle verpflichten, die unter anderem bei der Sergeant Major's Parade den Marsch angibt. Das ist insbesondere dann intressant, wenn keiner der Rekruten je vorher ein Instrument gespielt hat...



Auf dem Trainingsgelände ist auch ein ganzes künstliches Dorf und eine Farm aufgebaut, damit die Rekruten Szenarien üben können. Dort werden dann auch ganz normale Einwohner von Regina eingeladen sich verhaften oder zum Beispiel beim Autofahren kontrollieren zu lassen.

Wir hatten einen wirklich spannenden Tag bei den Mounties, aber zwei kleine Enttäuschungen gab es leider: Die typische rote Uniform ist zu unpraktisch für den Alltag und wird ausschließlich bei formellen Events getragen und beritten ist die RCMP auch nicht mehr wirklich. Es gibt noch die Möglichkeit für die Rekruten das Reiten zu erlernen, wenn sie beim jährlichen "Musical Ride" mitmachen wollen, eine Veranstaltung um an diese Tradition der RCMP zu erinnern, aber bei den tausenden Kilometern in Kanada, ist das Pferd leider nicht mehr das sinnvollste Transportmittel für die Polizisten.


Am Freitag fuhren wir nach Moose Jaw (auch genannt "Little Chicago" wie wir später lernen durften). In Moose Jaw dreht sich alles um seine berüchtigte Vergangenheit des Alkohol-Schmuggels während der Prohibition. Die Legende besagt, dass, da es hier eine direkte Zugverbindung in die USA gab, Al Capone in dieser kanadischen Kleinstadt unlautere Geschäfte betrieb.

In den "Tunnels of Moose Jaw" wurden wir mithilfe von Schauspielern, Bild- und Tonaufnahmen und natürlich den toll ausgestatteten Kulissen der Tunnel, plötzlich selbst zu Schmugglern in den 30er Jahren.

Das Ganze hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und da war es auch nicht mehr wichtig, ob es nun Beweise gibt, dass Al Capone wirklich je einen Fuß nach Moose Jaw gesetzt hat oder nicht...



Und damit war unsere Zeit in Regina auch schon verflogen und wir mussten weiterziehen, diesmal Richtung Norden.


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After arriving fairly late on Tuesday evening, we spent most of Wednesday to roam the inner city of Regina, exploring the nearby park and lake and going up to the Legislative Building. Yes, every province has one and by now we can compare three of them already. Regina's main administrative building is about 100 years old and when it was built the structure was about 1km away from the actual town. Citizens back then were baffled by this decision but by now the city stretches all around it, so the architect was right in the end. As always, we took the opportunity for a free tour inside. Now, I already told you that Saskatchewan isn't as busily frequented as some other provinces, an example for this being that we were the only ones doing the tour. Among other things we were shown the library, an art gallery and the debating room for the local politicians.



In the afternoon, we also went north from our hostel and strolled through downtown Regina. There is a grand mall, however we couldn't find a single book store anywhwere. Instead we discovered that the old train station has apparently been turned into a gambling den, with a massive casino now stretching along several blocks of downtown.



During this entire time, the heat wave that plagued us for weeks now still held on. So essentially we shuffled from one air-conditioned building to another. Back at our hostel, things weren't so easy. Our room had no window that could be opened but instead a massive, ancient AC that, once turned on, would roar so loudly one could hear it on the streets outside. However, this was only a small part of why we felt rather uncomfortable during our stay here. In order to not make this entry too negative, I'll restrict myself to the top 5 reasons why the HI hostel Regina will forever remain in our memories as the worst in Canada:


  1. The room was incredibly hot.
  2. Someone stole our food from the kitchen.
  3. The showers could not be locked.
  4. There was mold everywhere.
  5. The tap water reeked and tasted like sewage. Completely unrelated to that, Lisa and I both got sick to the stomach while we stayed here.



So now you understand why we tried to spend as little time as possible at the hostel. On Thursday we took the car and drove a couple of minutes out to the Royal Canadian Mounted Police museum and academy. The museum told us about the many missions the "Mounties" have been on over the one and a half centuries of their existence. Not only do they enforce the law in all of Canada, but they have also fought in both World Wars and even coordinated the building of the first railroad tracks through the heart of Canada.

The academy is right next to the museum and is the last official training grounds for applicants to the RCMP. While we were there, we witnessed a parade and inspection. Fun fact: among other duties, each recruit may be forced to join the band and learn an instrument. The guy playing the trumpet, for example, must have been relatively new to it, which was slightly comic. The tour also led us around the physical training fields, including a fake town where sometimes ordinary citizens from Regina are brought in to act as felons or car owners being checked for contraband.



On Friday we drove all the way out to the fourth largest city of Saskatchewan, which doesn't mean much in terms of size. There we visited the infamous "Moose Jaw Tunnels", a legend that has been turned into a tourist attraction. The story goes as follows: during the time of the prohibition in the US, Canada was rather divided about the topic. Some provinces outlawed alcohol altogether, some prohibited only the sales under certain aspects etc. Additionally, there was a railroad track leading from the States through Chicago straight to Moose Jaw. So the legends say that Al Capone used this tiny Northern town to have booze dealings in Canada, as well.

The tunnels definitely existed, like in some other Canadian cities, to connect buildings from one side of the road to the other in order to avoid having to set foot outside during winter or harsh weather. These tunnels were also used to transport alcohol and other illegal goods from their point of production directly to the consumer. All the underground rooms were richly decorated and the actors involved did a fine job portraying the life of a 30s era bootlegger.



Returning in the late afternoon, we did our laundry once more and then prepared everything for our departure in the morning.