Die Fahrt mit dem Greyhound Bus über Nacht war eigentlich ganz angenehm. Es gab nur zwei weitere Stops, unter anderem an einem Tim Hortons (wie kann es anders sein?) zum Fahrerwechsel. Wir verschliefen die Fahrt und erwachten zu einem strahlenden Sonnenaufgang zwischen Wolkenkratzern. Wahnsinn!

Der Weg zu unserem Hostel, dem "Planet Traveler", war ziemlich weit und wir waren ziemlich müde, aber zwischen 6 und 7 Uhr morgens schläft die Stadt noch (bis auf eine Armee von Eichhörnchen), so dass wir in Ruhe vor uns hin schlurfen konnten. Das Hostel liegt in Kensington, einem alternativen, multikulturellen Stadtteil Torontos, zwischen Chinatown und Little Italy. Es hat vor allem schöne Aufenthaltsräume und eine Dachterrasse mit Blick auf die Downtown Skyline. Wir machten es uns also gemütlich für die Zeit bis wir einchecken und noch ein paar Stunden Schlaf nachholen konnten.

Es wurde sehr, sehr heiß. Wir dachten ja, das es in Ottawa schon sommerlich war, aber das war kein Vergleich zur Hitzewelle hier. Zwei Straßen weiter brach plötzlich ein Feuer aus und die extremen Temperaturen haben die Arbeit für die Feuerwehrmänner wahrscheinlich nicht gerade erleichtert.

Nachdem wir uns etwas erholt hatten, erkundeten wir noch das Kensington Market Viertel und liefen über ein Straßenfest, das noch im vollen Gange war, das "Taste of Little Italy".



Am Montag erreichte die Hitzewelle ihren Höhenpunkt. Bereits früh morgens war es unerträglich heiß und stickig und dunkle Wolken kündigten rettenden Regen an. Da wir aber unsere Zeit hier nutzen wollten, überwanden wir uns, verließen die klimatisierten Räume und machten uns auf Richtung Downtown. Weil es in Toronto so viel zu sehen gibt, gibt es sogar einzelne Stadtführung zu den verschiedenen Bereichen. Wir begannen mit der Downtown-Tour, die von der Union Station aus startete. Die Union Station ist der Hauptbahnhof Torontos, der mit dem Ziel, möglichst beeindruckend zu sein, gebaut wurde. Generell geht es in Downtown Toronto mehr um Schein als um Sein. Eine Bank gegenüber der Union Station zum Beispiel hat Goldpartikel in die Fenster einbauen lassen und funkelt jetzt vor sich hin, während das heutige Uferviertel quasi auf einem Müllberg erbaut ist, weil die Leute früher alles in den See gekippt haben.

Unsere Stadtführerin zeigte uns einige der schönsten Bauten in der Innenstadt, meinte aber, dass leider nur wenige der ursprünglichen Steinfassaden erhalten wurden und stattdessen durch die Stahl- und Glasgiganten ausgetauscht wurden, die auch etwas für sich haben, aber sehr viel weniger Charm. Außerdem zeigte sie uns den "PATH", das Untergrund-Tunnel-System Torontos. In Montreal hatten wir damit ja schon zu tun gehabt, aber hier in Toronto ist das Untergrundsystem quasi eine zweite Stadt. Es gibt dort jede Menge Restaurants, Kiosks und ganze Läden. Nachteil des PATHs ist, dass er privat durch die jeweiligen Gebäude bzw. Firmen oberhalb gebaut wurde und nicht durch die Stadt, deshalb steckt keinerlei Logik dahinter. Man findet sich dort überhaupt nicht zurecht und wenn man einmal hineingeraten ist, kann man froh sein, irgendwo wieder hinauszufinden.



Die Tour endete bei den beiden Rathäusern der Stadt. Das alte Rathaus wird heutzutage nur noch als Gericht genutzt und wurde von einem sehr frechen Architekten erbaut. Er verstand sich mit dem damaligen Gemeinderat schlecht und hat daher ihre Gesichter über dem Eingang als verzerrte Karikaturen verewigt. Außerdem hat er verbotenerweise seinen Namen Buchstabe für Buchstabe einmal rund um das Gebäude herum unter dem Dach eingearbeitet. Der Architekt des neuen Rathauses muss ein Science Fiction Fan sein, jedenfalls sieht das Gebäude ziemlich UFO-mäßig aus.



Pünktlich nach der Stadtführung fing es endlich an zu regnen, aber wirkliche Abkühlung brachte der Regen nicht mit sich.

Nachmittags erkundeten wir den Kensington Market etwas mehr und fuhren dann zum High Park für einen Spaziergang. Der High Park bietet auf jeden Fall eine Pause von der Großstadt und ist teilweise mehr Urwald als Park.

Abends organisierte das Hostel ein Trivia Quiz, bei dem wir fast gewannen... blöde Musik-Fragen, die braucht kein Mensch!



Am Dienstag schlossen wir uns der Altstadt-Tour an, um noch etwas mehr über die Entstehung Torontos zu erfahren.

Wie bei einigen anderen kanadischen Städten hat Toronto mehrere Namensänderungen durchgemacht. Eine ganze Weile hieß die Stadt "York" bis sie wieder zu dem ursprünglichen Namen, den die Ureinwohner der Stadt gegeben hatten, zurückkehrten.

Die Stadt hat lange Phasen mit hoher Kriminalität, Korruption, Armut und Krankheit durchgemacht. Viele der noch heute erhaltenen Theater in der Yonge Street, waren damals Fronten für organisiertes Verbrechen. Cholera und mehrere Großbrände haben die Stadt beinahe ausgelöscht. Heute ist Toronto neben Singapur und Tokyo eine der sichersten Großstädte der Welt.



Nach der Tour schlenderten wir über den St. Lawrence-Market und erkundeten Toronto weiter auf eigene Faust. Abends bewunderten wir die glitzernde Skyline vom Hosteldach aus (und beobachteten wie die riesigen Stadtratten durch die Hinterhöfe flitzten, denen möchte man nicht begegnen...).



Der Mittwoch begann zur Abwechslung etwas kühler. Wir machten uns auf zu den Toronto Islands, einer Inselgruppe auf dem Ontario-See vor Toronto. Wir fuhren mit einer Fähre über zum Central Island und spazierten von dort bis zum Hanlan's Point zum nächsten Fähranleger. Auf den Inselchen gibt es viel zu sehen und zu tun. Zum Beispiel eine ganze Reihe von verschiedenen Stränden sind dort finden, ein großer Steg mit Aussicht auf den Ontario See und ein Heckenlabyrinth. Hier treffen sich die Bewohner Torontos um dem Großstadttreiben zu entfliehen. Die Aussicht auf den See war zwar etwas diesig, so dass wir das gegenüberliegende Ufer der USA nicht so ganz sehen konnten, aber die langen Reihen Kormorane, die dicht über dem Wasser entlangflogen waren trotzdem schön.

Von den Inseln aus hat man außerdem eine tolles Panorama der Toronto Skyline.



Kanada-Erkenntnisse:

  1. Kanada hat nur 5 Münzen (5, 10, 25 und 50 Cent, zudem 1 & 2 Dollar). Die 1-Cent-Münze wurde 2012 abgeschafft, weil die Herstellung im Vergleich zum Wert zu teuer wurde. Preise werden jetzt entsprechend auf- oder abgerundet, auf die paar Cent kommt es hier keinem an.
  2. Die 50-Cent-Münzen in Kanada sind sehr selten, man hat oft keine einzige im Portemonnaie.
  3. In Restaurant bekommt man sobald man sich hinsetzt kostenlos Leitungswasser hingestellt.
  4. Wenn man in Kanada Getränke bestellt, bekommt man diese automatisch mit Eiswürfeln. Wenn man dies nicht möchte, muss man es vorher sagen.
  5. Bustickets muss man immer passend bezahlen, die Fahrer haben kein Wechselgeld. Deshalb sollte man darauf achten immer Kleingeld dabei zu haben.


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Our overnight trip with the Greyhound bus was surprisingly pleasant. We mostly slept through it and awoke to the sunrise over Toronto's skyscrapers.

After a lengthy walk to Kensington where our hostel was located, we still had to wait for a few more hours before being allowed to check in. However, they let us use the premises and facilities, so we survived even in the hot weather. Only a couple of blocks down the road there was actually a huge fire and we could see the smoke billow up.

In the evening, after catching another nap or two, we explored the area - as usual. The surrounding districts are Chinatown and Little Italy, the latter currently hosted a small food festival.


[picture 1]


On Monday, the heat wave reached its climax. We went downtown to catch one of the local free tours, which started at the Union Station - which is also the main station of Toronto. The main hall inside is huge and quite impressive. We also learned that about half of the downtown area is literally built on trash because they used to just throw everything into the lake, which then became solid enough to build upon.

The guide told us a lot about all the scyscrapers that dominate the downtown area, as well as the underground "PATH" system, which connects the buildings and subway entrances to save poor Canadians from the nasty rain. Side note: we tried to use it at another day and got completely lost. Canadians are not great with signs but down there they really didn't want you to leave their maze of shops.


[picture 2 and 3]


The tour ended with the two town halls: the new and the old one. The old one is now used as a court house. The new one looks like a saucer flying in from space, but actually symbolises the watchful eye of the government.


[picture 4 and 5]


After the tour we took a stroll through Kensington Market and a nearby park and then ended the evening with a trivia quiz hosted by the hostel. And we would have won if it wasn't for those meddling kids... and the music questions. Seriously, who gives 4 times the points in the last round that suddently is all about music? Grrr...


[picture 6 and 7]


Next day saw our tour through Old Town, where we learned about Toronto's history. Btw, Canadians call it "Toronno" and real Torontonians call it "Choronno". Supposedly.

Despite its pretty dark history (organised crime, cholera, city fires, prostitution, public shootings), Toronto is nowadays considered one of the safest cities right after Singapur and Tokyo.


[picture 8, 9 and 10]


On Wednesday, we visited the Toronto Islands, which are located on the Lake Ontario. Going there by ferry and then strolling along the parks and beaches was really nice. Lots of Toronto families enjoy their time off here. You also have a great view of the city itself from over there, but we had trouble seeing the other (USA) side of Lake Ontario from the southern beach.


[picture 11 and 12]


More Thoughts about Canada:


  1. Canada only uses 5 coins: the nickel (5 cents), the dime (10 cents), the quarter (25 cents), the loonie (1 dollar) and the toonie (2 dollars). The 1-cent-coin (penny) hasn't been around since 2012 when they discovered that the production costs of this coin was higher than its actual value. Ever since then prices are rounded up or down. No one cares about a couple of cents, honestly.
  2. The 50-cent-coin is extremely rare. Haven't found a single one yet.
  3. If you sit down at a restaurant, you will get a glass of water for free.
  4. They put ice cubes into all your drinks automatically.
  5. You have to pay for your bus ticket exactly. There will be no change. So you better keep some coins in your pocket or else you're stranded.