Am Dienstagmorgen packten wir erneut unsere Sachen zusammen und begaben uns ein letztes Mal auf den Weg zum Busterminal in Toronto. Wir stiegen in den Greyhound nach Thunder Bay, der uns bis zum nächsten Morgen in 21 Stunden dorthin bringen sollte.

Zunächst kannten wir die Strecke ja bereits, wir fuhren erneut durch Muskoka bis nach Sudbury, wo wir eine längere Pause hatten. Arne gefiel es dort überhaupt nicht.

Es stellte sich heraus, dass der Bus überbucht war und (wie wir es mit der Deutschen Bahn schon mehrmals mitgemacht haben) sie zwei Reisende mit dem Taxi weiterbefördern mussten (für stolze 650 Dollar wie sie später berichteten).

Die Nacht verlief einigermaßen ruhig, es gab nur ein paar ungeplante Stopps, an denen der Busfahrer mehrere Gruppen Amish aussteigen ließ, die von Pferdekutschen abgeholt wurden. Die nächste längere Pause hatten wir in Sault Saint Marie, danach konnten wir etwas schlafen.

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, hatte sich die Landschaft deutlich verändert. Es war zwar immer noch eine Seenlandschaft, aber deutlich rauer mit viel Wald und Felsen und viel bergiger als zuvor. Ab und zu konnten wir eine Aussicht auf den Sonnenaufgang über dem Lake Superior erhaschen.

In Marathon stieg eine Familie mit vier Kindern zu, die erzählten, dass ihr Auto am Tag zuvor von der Straße gedrängt worden war und sie noch bis nach Winnipeg müssten. Die Familie und wir haben Glück, dass das momentan mit dem Greyhound noch relativ einfach möglich ist. Gestern kam die Email von Greyhound, dass sie am 31. Oktober fast alle Linien in Kanada schließen und alle, die schon Tickets gekauft hatten, diese sofort erstattet bekämen. Für uns reicht es also noch gerade so. Im Mai waren schon einige Linien geschlossen worden, um die wir herum planen mussten. Es ist wirklich schade.


Um ca. 10 Uhr morgens kamen wir endlich in Thunder Bay an. Da hatten wir auch langsam genug vom Busfahren.

Wir waren auf dem Weg nach Thunder Bay immer wieder an Schildern vorbeigekommen, die an Terry Fox erinnern. Wir hatten in Ottawa das erste Mal von ihm gehört, da es dort auch eine Gedenkstatue von ihm gibt. Terry Fox musste aufgrund einer Krebserkrankung ein Bein amputiert werden. Anschließend begann er seinen "Marathon of Hope", bei dem er jeden Tag einen Marathon laufen wollte, bis er durch ganz Kanada gelaufen war, um Spenden für die Krebsforschung zu sammeln. Er begann in Neufundland und schaffte es bis nach Thunder Bay, wo er leider an seiner Krebserkrankung verstarb. Schon während seines Marathon of Hope erlangte Terry Fox große Aufmerksamkeit und auch posthum erhielt er noch viele Ehrungen.


Ziemlich müde von der langen Fahrt schlurften wir zu unserer Unterkunft. Thunder Bay ist nicht gerade eine Touristen-Hochburg, also gab es dort keine Jugendherberge für uns. So mussten wir notgedrungen mit einem Hotelzimmer ganz für uns alleine Vorlieb nehmen. Ein eigenes Badezimmer ist so ein Luxus... ;-)

Die Rezeptionsdame hatte Mitleid mit uns und ließ uns viel zu früh einchecken und unser Zimmer beziehen.



Nachdem wir uns etwas erholt hatten, machten wir uns nachmittags auf zu einer Erkundungstour. Thunder Bay hat viel mehr zu bieten, als wir ursprünglich dachten. Eigentlich war es nur als Sprungbrett nach Winnipeg gedacht.

Im Westen thront der Mount McKay, den man fast von überall in der Stadt aus sehen kann, ansonsten schmiegt sich die Stadt an den Lake Superior und bietet eine tolle Aussicht auf den "Sleeping Giant", einen Teil einer Insel, der aussehen soll wie ein auf dem Rücken liegender Riese.



Der Donnerstag begann verregnet (naja, was hat man bei dem Namen auch anderes erwartet), was uns gerade recht kam, da wir uns vor der nächsten langen Busfahrt noch ein bisschen erholen wollten. Als es ein wenig aufklarte, erkundeten wir Thunder Bays Innenstadt und das finnische Erbe der Stadt. Scheinbar sind viele Finnen nach Thunder Bay ausgewandert und sind vor allem kulinarisch in der Stadt verankert geblieben. Finnische Pfannkuchen sind hier das Ding!



Thunder Bay hat uns sehr gut gefallen, aber so langsam wird es Zeit für eine neue Provinz. 21 Stunden Fahrt und immer noch in Ontario... da kann Europa nicht mithalten.


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Tuesday morning saw us returning to the Toronto bus terminal for the last time. The bus would take 21 hours to get us to Thunder Bay, with the first few hours going through the very area that we just passed yesterday (Muskoka). In the evening we had an hour dinner break in a despicable little spot called "Sudbury". The name translates to "Where evil has settled" and I was quite glad once we left it.

One of the many funny things to happen to us during our short stay at the devil's lair on Earth was that the Greyhound company overbooked the bus so there were literally not enough seats for the people getting on. Lisa and I got a spot each, but two guys were not so lucky and had to take a taxi ride for five hours accompanying the bus until the first passengers got off and they could properly board. Price? 650$. But Greyhound's got all kinds of problems at the moment. We (as well as all other customers of Greyhound) received an email the night before informing us that they'd close down about half of their routes across Canada on Halloween, specifically in Saskatchewan and Manitoba. So, my dear faithful acolytes and disciples from the future religion that my deeds will have spawned by then: if you are scouring this text for hints on how to live a fulfilling life, trying to recreate my journey I'm afraid you can't. Greyhound Canada probably doesn't exist anymore by then.


At 10 in the morning we arrived in Thunder Bay and marched all the way to our hotel. Don't think we won the lottery, please. There simply is no hostel in this town since it isn't exactly a sought-after destination for young people. Kinda like Eastern Germany. Burn!

Anyway, so we checked into the Super 8 hotel and enjoyed some luxurious privacy for a change.


In the afternoon, we explored the town for a bit. Lisa was way more impressed than I was with the "numerous" attractions of Thunder Bay. For example, there is the Sleeping Giant, a formation of mountains in the distance that to a drunkard's eye look like a slumbering person. Can you see it? Maybe you're not drunk enough.



On Thursday we had some more rain, so we waited a couple of hours before heading towards downtown. Apparently Thunder Bay's founders were mainly of Finnish heritage, so they put the word "Finnish" in a couple of names.

And with this exciting fact we are about to leave our last town in Ontario and head for the province of Manitoba next.