Auch in unserer zweiten Woche auf der Farm blieb es sehr heiß. Die großen Hühner vertrugen die Hitze nur sehr schlecht, so dass tatsächlich mehrere daran starben. Nach etwas Recherche begann Arne Eiswürfel in das Trinkwasser der Hühner zu geben und danach ist auch wirklich keins mehr gestorben.

Da es weiterhin so heiß war, trocknete das gemähte Heu doch noch recht schnell und wir konnten es am Dienstag zu Heuballen formen und stapeln. Dazu mussten wir zuerst die uralte Heuballen-Maschine der Medlands reparieren. Das hat länger gedauert, als es wahrscheinlich müsste, aber lief auch etwas kompliziert ab. Travis erklärte uns, was wir machen sollten, konnte aber vom Rollstuhl aus nicht sehen, was wir sahen und wir kannten oft die Namen der Einzelteile nicht... irgendwie hat es am Ende dann doch funktioniert und auf dem Heuwagen hinter dem Traktor mitzufahren und die Arbeit mit dem Heu haben sehr viel Spaß gemacht.


Am Dienstagabend fingen wir die ganzen erwachsenen Hühner ein und verluden sie auf den Viehtransporter. Denn am Mittwoch fuhr Lisa mit Rheanon bereits um 4:30 Uhr morgens los zum Metzger, um die Hühner abzugeben. Die Fahrt nach Sprucedale dauerte ungefähr eine Stunde und war wunderschön mit einem bunten Sonnenaufgang über der Seenlandschaft. Grundsätzlich ist es gar nicht nötig so früh dorthin zu fahren, aber Rheanon möchte, dass ihre Hühner die ersten sind, die geschlachtet werden, damit sie dort nicht mit hunderten anderen Hühnern warten müssen.

Da Lisa und Rheanon unterwegs waren, musste Arne sich alleine um die Morgenroutine kümmern und er schlug sich großartig. Generell hat Arne hier zwei neue Leidenschaften entwickelt: mit dem Quad auf dem Farmgelände herumdüsen und die Taubenjagd.



Nach dem Frühstück zog Rheanon erneut los. Da wir jetzt einhundert Hühner weniger hatten, konnte sie den nächsten Jahrgang abholen. Die 100 Küken passten in zwei Kartons (da braucht man noch keinen Viehtransporter) und zogen in einen beheizbaren Stall. Tagsüber brauchten wir den Stall allerdings zunächst nicht zu beheizen, da die gewünschte Temperatur von 30°C auch so problemlos erreicht wurde... Während die großen Hühner leicht übehitzen, hatten sie im Frühjahr ein paar Verluste im Kükenstadium, da die Kleinen leicht unterkühlen.



So langsam hatten wir die Farmroutine drauf und konnten die Tiere problemlos alleine versorgen. Das war auch bitter nötig, da Rheanon wegen Rückenschmerzen ein paar Tage ausfiel (Travis versucht zwar so viel zu helfen wie er kann, aber viel der schweren Arbeit bleibt einfach an Rheanon hängen, lange werden sie ihre Farm ohne bezahlte Mitarbeiter wahrscheinlich nicht führen können).

Nachdem die Sache mit dem Heu erledigt war, startete Travis ein neues Projekt mit uns. Bisher wurde das Tierfutter in riesigen Säcken angeliefert und sie müssen für jeden der Säcke eine extra Gebühr bezahlen. Deshalb begann Travis mit uns einen großen Futterspeicher zu bauen, in den die anliefernde Firma das Futter dann einfach hineinpumpen kann.



Am Freitag fuhren wir erneut nach Sprucedale zum Metzger, um das Hühnerfleisch abzuholen. Die Hühner werden vom Metzger vakuumverpackt und tiefgefroren, deshalb konnte Rheanon direkt mit dem Verkauf beginnen, als wir wieder zurück waren.

Außerdem konnten nun die Teenager-Hühner (die ja jetzt die ältesten Hühner waren) in die Traktoren umziehen. Ganz schön flink diese kleineren Hühner. Bis wir die alle gefangen hatten...



Am Samstag hatten wir einen freien Tag. Svea, die Deutsche, die wir in der ersten Woche kennen gelernt hatten, lud uns ein zu einem Picknick mitzukommen, zu dem ihre Gastgeber auch eingeladen waren. Das Picknick wurde von unseren Nachbarn von gegenüber (Larry und Marylin), denen wir mit dem Heu geholfen hatten, veranstaltet. Larry holte uns mit einem Mustang Cabrio ab und wir brausten zu seinem Wochenendhaus am Clearwater Lake. Das "Picknick" war eine richtig große Veranstaltung mit ca. 30 Leuten. Es wurde gegrillt und für die Kinder gab es Spiele und eine Schnitzeljagd, außerdem konnten wir natürlich den Clearwater Lake ausgiebig nutzen. So ein Haus am See in Kanada hat schon was... ;-)



Auf dem Rückweg fragte uns Larry, ob wir noch etwas mehr Zeit hätten (hatten wir natürlich!) und fuhr mit uns zu einem weiteren seiner Grundstücke (Larry war vor seiner Rente Bauunternehmer und scheinbar nicht wenig erfolgreich). Er besitzt ein Grundstück mit eigenem Wasserfall! Wahnsinn.



Am Sonntag mussten Rheanon, Travis und Hector zu einer Geburtstagsfeier, aber das war uns ganz recht, denn so hatten wir genug Zeit uns in Ruhe von der Farm und den Tieren zu verabschieden, unsere Sachen zu sortieren und zu packen und uns auf die nächsten Tage vorzubereiten. Abends versuchten Rheanon und Travis noch uns zu überreden länger zu bleiben, aber so gut es uns auch bei ihnen gefallen hatte, es gibt noch so viel zu erkunden in Kanada und auch wenn wir noch viel vor uns haben, so langsam merken wir doch, dass die Zeit vergeht.



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During our second week at the Gnarled Stump, we had several major projects to handle. One was the aforementioned hay day, another our big chicken swap. On Wednesday Lisa and Rheanon delivered all 84 meat birds to the butcher and later brought in 100 freshly-hatched chicks for replacement. Nants ingonyama bagithi Baba!



But of course, the usual chores still had to be done, as well. So every morning and evening we had to feed and water all the animals... and shoot at them. There was a rather annoying flock of pidgeons living in the nearby woods that kept trying to eat the seeds we put in the ground. So Travis gave me his old BB gun and sent me hunting. Finally my years of playing those violent shooting games paid off! Countless tiny bullets are now somewhere in the ground scattered all over the Medland farm. No pidgeon was injured in my heroic attempts. Guess video game skills and real life are not the same.



Another majorly important project that the Medlands wanted to get done while we were around was the construction of a grain bin for the animal feed. So far said feed was delivered in bags - each bag costing extra. Now if they had a big grain bin that could hold much more feed at once, they'd have to pay much less delivery costs.



On Friday the butcher returned all our slaughtered birds. Since they'd also been packaged and frozen, Rheanon immediately started selling them to customers.


After Friday there's Saturday and that means: weekend. So we took the day off and walked over to the neighbours' house. Remember our hay-hauling job from last week? The other helper, Svea, and our neighbours invited us to a picnic at one of the local lakes. Turns out that the neighbour Larry used to build houses back in the day, among others he created a beautiful cottage that he now offers to members of his local church for recreational trips like this one. Of course there was a minor lecture involved about how holy God is (that's actually a quote from the speaker), but generally there was a lot of merriment with BBQ, a treasure hunt and games for the kids as well as swimming in the lake, of course. All in all a very enjoyable day.



Upon our return, Larry showed us another one of his properties, which bordered on one of the local rivers and featured a beautiful view.



On our very last day, the Medlands went to the birthday party of Hector's closest friend, so we said goodbye to all the animals, packed our things and planned the next steps.