Nach einem sehr angenehmen Flug landeten wir in Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon Territoriums. Der Flughafen ist winzig, aber schön und bei den wenigen Ankommenden hatte Sascha uns bzw. wir ihn schnell gefunden.

Unser letzter HelpX-Platz sollte bei Sascha und Manu Keggenhoff in Atlin sein, einem deutschen Auswanderer-Paar, die schon seit über 10 Jahren in Kanada leben. Atlin liegt zwar eigentlich in der Provinz British Columbia, aber von dort aus kann man gar nicht dorthin gelangen, die einzige Zufahrtsstraße führt über den Yukon. Da Whitehorse sowieso die einzige große Stadt in der Umgebung ist, hatte Sascha netterweise angeboten uns direkt vom Flughafen abzuholen, auch wenn das zwei Stunden hin und wieder zwei Stunden Rückfahrt bedeutete. Aber so konnte gleichzeitig der Einkauf für die nächsten Wochen erledigt werden.

Wir tingelten also durch Whitehorses Supermärkte und lernten uns ein bisschen kennen. Außerdem besuchten wir ein Café, das gleichzeitig einen Fahrradladen beherbergt (die beiden Unternehmen hatten sich aus der Not heraus ein Gebäude geteilt und als das neue Gebäude fertiggestellt war, zogen sie wieder gemeinsam ein, weil sie sich lieb gewonnen hatten).


Sascha erzählte uns ein wenig darüber, wie sie in Kanada gelandet waren. Sie hatten damals beide ihre Jobs in der Medienbranche bei einer Kündigungswelle verloren und beschlossen, anstatt sich direkt auf eine frustrierende Arbeitssuche in Deutschland zu begeben, ersteinmal auf Weltreise zu gehen. Am Ende dieser Reise hatten sie Atlin gefunden und damit ihre neue Heimat. Ein paar Sommer verbrachten sie dort und bereiteten die Auswanderung vor, die Winter blieben sie in Deutschland bei ihren Eltern. Und schließlich zogen sie nach Kanada, begleitet als eine der ersten von "Goodbye Deutschland" (heute sagen sie dazu sie waren "jung und brauchten das Geld" mit einem Augenzwinkern).

Anfangs hatte Sascha einen Job in Atlin als Buchhalter, mittlerweile macht er dies und das. Zum Beispiel arbeitet er als Ranger für das kanadische Militär und betreut einzelne Ferien- und Wochenendhäuser. Manu ist Art Director für das "Yukon - North of Ordinary"-Magazin (das unter anderem in allen Air North Fliegern ausliegt) und arbeitet außerdem frei als Fotografin und Graphic Designerin.


Die zwei Stunden Fahrt nach Atlin verflogen so schnell. Das Wetter war wunderschön, strahlender Sonnenschein und zwischendurch sahen wir 2 Grizzly-Bären, die direkt über die Straße liefen. Das ist also der Norden!

Früher hätte die Fahrt deutlich länger gedauert, die Straße Richtung Atlin ist erst seit 2016 geteert. Eine große Verbesserung. Das letzte Stückchen zum Grundstück der Keggenhoffs ist allerdings weiterhin Schotterstraße. Sie leben etwa 12 Kilometer von Atlin entfernt auf einem wunderschönen Grundstück mitten im Nirgendwo mit Blick auf Atlins Berge. Drumherum nur Wald und Busch und ein schöner Fluss, der "4th of July"-River, die nächsten Nachbarn kilometerweit entfernt.



Nachdem wir nun auch Manu kennen gelernt hatten (und die 4 lieben weißen Schäferhunde!), durften wir uns einen Schlafplatz aussuchen. Die Keggenhoffs haben nämlich mehrere kuschelige, bewohnbare Hütten auf dem Grundstück, abgesehen von einem tollen Haus, das beinahe fertig gestellt ist. Wir entschieden uns für die Hütte, in der die beiden zuerst gewohnt hatten, bei ihrer Ankunft in Kanada. Direkt daneben ist die Koppel der letzten zwei Bewohner die es kennen zu lernen galt, Manus zwei Pferde.



Dann hieß es nur noch den Holzofen anheizen und sich für die Nacht einkuscheln. Es wurden -10°C, aber die komplette Finsternis mit dem schönsten Sternenhimmel aller Zeiten machten das direkt wieder wett.


Am nächsten Morgen meinte Manu, wir sollten den Tag erstmal zum Ankommen nutzen. Sascha war bereits um 5 mit dem Quad in die Berge gefahren, um Elche zu jagen (es gibt zwei Wochen im September und zwei Wochen im Oktober in denen man mit Lizenz einen Elch pro Person jagen darf und die Keggenhoffs versuchen jedes Jahr einen Elch zu schießen, denn das Fleisch reicht ihnen immer bis zum nächsten Jahr) und Manu selbst saß an der Deadline für die nächste Yukon-Magazin-Ausgabe. So begannen wir den Tag mit einem Ausflug über das Gelände, die 4 schönen Hunde natürlich im Schlepptau (das Codewort ist schlicht und einfach "Hunderunde").



Wir liefen durch wunderschönste Wildnis zum Fluss und folgten dem Flusslauf bis wir noch tollere Aussicht auf die Berge hatten.



Unterwegs lernten wir die Hunde ein bisschen besser kennen. Punky, die jüngste und kleinste der 4, hat am meisten Energie und ärgert ununterbrochen ihren Onkel Ferdi. Die beiden jagen sich gerne kreuz und quer über die Pfade und durch die Büsche. Ferdi ist ein bisschen reservierter und hat am längsten gebraucht um sich mit uns anzufreunden ist aber super lieb und passt immer gut auf alle auf. Ghypsi, Ferdis Schwester, hatte bisher kein leichtes Leben. Sie war die kränklichste des letzten Wurfes, weshalb die Keggenhoffs sie auch behalten haben. Dann wurde sie irgendwann mal vom Auto überfahren und schließlich hatte sie einen Tumor, der entfernt werden musste. Aber sie lebt weiterhin, wenn auch etwas verstrubbelter und langsamer als der Rest. Finyan, der Großvater der Gruppe, war unser Liebling, ein gemütlicher, kuscheliger Riese.



Bei unserer Rückkehr kam auch Sascha, leider erfolglos, von der Jagd zurück, aber sein Freund Dirk (ebenfalls ein deutscher Auswanderer aus Atlin) hatte Glück gehabt und so fuhr Sascha direkt wieder los um Dirk beim Zerteilen und Abtransport des Elches zu helfen.

Wir machten uns derweil mit den weiteren Gegebenheiten vertraut. Das Grundstück ist off-the-grid, also ohne Anschluss ans Wasser- und Stromnetz. Der Strom kommt tagsüber vom Dieselgenerator (sie sparen momentan auf Solarzellen), geheizt wird per Holzöfen.



Das Wasser wird vom Atlin Lake aufbereitet und dann per LKW wöchentlich angeliefert. Gekocht wird mit Gas. Die Keggenhoffs haben alles auf dem Grundstück selbstgebaut, bis auf unsere Hütte, die sie aber renoviert haben. Mittlerweile gehört auch ein kleiner Garten mit Hochbeeten und ein tolles Gewächshaus zum Grundstück.



Bis Sascha und Dirk den Elch aufbereitet hatten war es bereits Abend geworden und wie es bei den beiden seit Jahren Tradition ist, wurden die Filetstücke direkt zubereitet. Auch Manu und wir waren eingeladen, so kamen wir das erste mal in das Städtchen Atlin, das direkt am großen Atlin See liegt (nicht ohne unterwegs eine Grizzly-Mutter mit zwei Grizzly-Kindern zu sehen!). Dirk lebt mit seiner kanadischen Ehefrau und zwei Kindern mitten in Atlin in einem selbstgebauten Haus mit wunderschönem Seeblick. Bevor wir allerdings zu Abend aßen, fuhren wir mit Manu und Dirks Frau noch einmal los, um beim Sortieren der vierteljährlichen Großbestellung zu helfen. Die Bewohner Atlins haben sich zusammengetan und bestellen gemeinsam lang haltbare Lebensmittel wie Müsli, Backzutaten, Reis oder ähnliches auf Vorrat, da es nur einen kleinen Lebensmittelladen in Atlin gibt, der entsprechende Preise und oft nur abgelaufene Sachen im Regal hat. Mit vielen Händen ging die Sortiererei im Jugendhaus des Ortes schnell vonstatten. Danach wurde bei Dirk viel gegessen und gelacht und Arne war begeistert vom frischen Elchfleisch.



Und als ob unser erster ganzer Tag im Norden nicht schön genug gewesen wäre, weckte mich Arne nachts auf um mir die Nordlichter zu zeigen, die über den Sternenhimmel flitzten. Wahnsinn!

Falls sich schon mal jemand Gedanken gemacht haben sollte, ob es sich lohnt einen Urlaub im Norden allein für Nordlichter zu machen: Ja, es lohnt sich auf jeden Fall. Das ist wirklich ein unglaubliches Phänomen.


Am Samstag arbeiteten wir ein wenig im Gemüsegarten, um diesen winterfest zu machen und beschäftigten uns viel mit den Hunden, da Sascha weiterhin mit der Elchjagd beschäftig war. Leider hatte er immer noch kein Glück. Überarbeitet hatten wir uns bisher sicherlich nicht, sondern hauptsächlich die Ruhe und wunderschöne Landschaft genossen.



Der Sonntag war sehr regnerisch und wurde ein ruhiger Tag im Haus mit frischem Apfelkuchen.



Die neue Woche startete ein wenig geschäftiger, wir machten den Rest des Gartens und das ganze Gewächshaus winterfest.



Abends spielten wir alle gemeinsam eine Runde Siedler von Catan (das Lieblingsspiel der beiden), wobei Manu haushoch gewann. Ein paar Minuten später kam eine viel wichtigere Siegesnachricht: Manu hatte für ihren letzten großen Fotoessay (über Geistergeschichten des Nordens) Gold bei einer internationalen Preisverleihung gewonnen. Auf jeden Fall verdient, muss man sagen! Und da meldete sich auch direkt ein kanadischer Radiosender um einen Interview-Termin für den nächsten Tag festzulegen.


Dienstag und Mittwoch beschäftigten wir uns vor allem mit Holz. Wir hackten und stapelten (zum Glück mit einem elektrischen Splitter...) und schichteten auf der zweiten Pferdekoppel ein großes Lagerfeuer mit altem Holz auf.



Außerdem fuhr Arne mit Sascha zum Fluss um neues Wasser für die Pferde zu besorgen.

Mittwochnachmittag fuhr Sascha mit uns nach Atlin, um ein paar Besorgungen zu erledigen und uns die Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Wir schauten uns den Lebensmittelladen an und den General Store, der gleichzeitig auch die Post ist (alle Leute, die außerhalb von Atlin wohnen, müssen ihre Post von dort abholen).



Außerdem statteten wir Atlins Museum einen kurzen Besuch ab, wo viele alte Goldgräbergeräte ausgestellt werden (zum Beispiel riesige dampfbetriebene Bagger, die tatsächlich noch funktionieren). Atlin ist nämlich eine alte Goldgräber-Stadt, die zu Klondike-Goldrausch-Zeiten gegründet wurde.



Nächster Stopp waren die alten und weiterhin aktiven Goldminen, obwohl der Ertrag mittlerweile nicht mehr der Rede wert ist. Und zuletzt zeigte er uns einen uralten Pionierfriedhof, bei dem neben Geburts- und Sterbedaten auch die Todesursachen der Verstorbenen auf die Grabsteine geschrieben worden waren, interessant und schon etwas unheimlich...



Der Donnerstag war wieder hauptsächlich ein Feuerholz-Tag, wobei Arne und Sascha lange mit den Quads im Wald verschwanden, um neues Holz zu besorgen. Außerdem wollte Sascha gerne die temporäre Garage, unter der auch der Dieselgenerator stand, ein ganzes Stück versetzen. Also begannen wir den vorgesehenen Platz freizuräumen.

Abends fuhr ich mit Manu nach Atlin zu einem Vortrag. Manu ist Teil des Search & Rescue Teams Atlins, eine Art fortgeschrittener Ersthelfer, die besonders bei verschollenen Wanderern oder Lawinen- und Eisunglücken aktiv werden, weil es in Kanada durch die Entfernungen ewig dauern kann, bis die professionellen Rettungskräfte eintreffen. Beim Vortrag ging es um "man tracking", also Spurensuche bei vermissten Wanderern, und er fand in Atlins Hotel direkt am See statt. Ein schöner und interessanter Abend. Bei der Rückfahrt mussten wir für ein langsames Stachelschwein bremsen, das sehr verärgert über die Begegnung schien.


Freitag und Samstag bereiteten wir einige Bretter für die weitere Hausverkleidung vor, also wurde viel gestrichen.

Am Freitagabend fuhr Manu mit uns zu einem Wahnsinnsgrundstück am Atlinsee. Sie hatte für die Besitzer (die Eigentümer des großen Baumarkts in Whitehorse) Fotos von Haus und Grundstück für dessen Verkauf gemacht, aber es steht schon seit einigen Jahren leer, weshalb sie öfter dort vorbeifährt, um dort mit den Hunden spazieren zu gehen.



Das Haus ist wunderschön und das Grundstück liegt direkt am See mit eigenem Strand, Bootsanleger sowie Hangar für eigene Flugzeuge und zwei Gästehütten. Wir erkundeten also das tolle Grundstück mit den Hunden und schauten uns den Sonnenuntergang am Atlinsee an. Falls jemand Interesse hat, das Grundstück mit allem drum und dran kostet nur ca. 3 Millionen kanadische Dollar...



Samstagabend ging es auf einen der Berge in der Umgebung mit Manu und den Hunden. Die Aussicht von dort oben war einfach wunderschön!



Wir wanderten durch kärgste Tundra, vorbei an alten Minenarbeiter-Hütten und mittlerweile verschütteten Mineneingängen.



Die Ausblicke auf die herbstlichen umgebenden Täler waren gigantisch! Man konnte den 4th of July weiterverfolgen und sah die ganzen kleinen aufgestauten Bereiche, wo Biber ihre Dämme gebaut hatten.



Und natürlich der Blick zurück auf den Atlin See mit den Atlin Mountains.



Kurz bevor wir wieder das Auto erreicht hatten, sprang plötzlich ein Caribou vor uns auf den Weg, starrte uns kurz an und rannte wieder davon, natürlich mit den Hunden im Schlepptau... Während Ghypsi und Finyan schlau genug waren, nach ein paar Metern aufzugeben, rannten die beiden Unruhestifter Ferdi und Punky ewig hinterher, die nächste Schlucht hinunter, durch den Fluss und auf der anderen Seite wieder hinauf, auf die nächste Bergkuppe. So verbrachten wir die nächsten zwanzig Minuten mit rufen bis Ferdi und dann endlich auch Punky wieder zurück gekeucht kamen. Die Dussel!



Da nun sowieso schon der Sonnenuntergang bevorstand, beschlossen wir, diesen noch auf dem Berg zu genießen und das war wirklich ein Erlebnis. Da merkte man die bitterliche Kälte kaum noch.



Am Sonntag war der letzte Tag für Elchjagden vor einer zweiwöchigen Pause. Also verbrachten Manu und Sascha fast den ganzen Tag im Wald, in der Hoffnung doch noch einen Elch zu erwischen, da bei den letzten zwei möglichen Jagdwochen im Oktober meist schon Schnee liegt. Wir beschäftigten währenddessen die Hunde und hüteten das Haus.



Als die zwei, leider weiterhin erfolglos, in der Abenddämmerung zurück kamen, machten wir uns ohne Hunde auf den Weg zum Fluss. Manu hatte uns die nächste Biberburg vom Haus aus gezeigt und wir wollten versuchen einen Biber in Aktion zu sehen.



Und tatsächlich! Schon von weitem sahen wir, wie Äste durch das Wasser getrieben wurden und als wir am Ufer standen, konnten wir den Biber sogar von Nahem beobachten. Einfach toll!



Damit hatten wir unsere Kanada-Liste schließlich abgearbeitet (wir wollten zum Beispiel Elche und Bären sehen, kanadische Klassiker probieren und die Nordlichter erleben...).


Am Montag fuhren wir mit Sascha zur so genannten Farm, einem ehemaligen Bauernhof, der mittlerweile von einem Deutschen als Ferienhaus vermietet wird. Hier verrichtet Sascha einige Instandhaltungsarbeiten und macht die Hütten winterfest, wobei wir gerne halfen. Auch am Dienstag gab es einiges zu tun, bis wir schließlich die Garage umräumen konnten.



Am Mittwoch wollten uns die Keggenhoffs mit auf ihr Boot auf den Atlin See nehmen. Auf dem Hinweg fuhren wir noch bei Saschas und Manus Wahloma vorbei, einer deutschen Auswandererin, die 1950 nach Kanada mittels Schiffsüberfahrt ausgewandert ist auf der Flucht vor der DDR. Die über 90-Jährige lebt weiterhin mit ihrem Schäferhund Rex alleine in Atlin, mit etwas Hilfe von Manu und Sascha und einigen anderen Atlinern. Eine taffe Frau mit vielen unglaublichen Geschichten!

Das Wetter war noch einmal perfekt, obwohl es mittlerweile auch tagsüber ziemlich kalt geworden war.



Wir fuhren auf eine Insel namens Big Island und erkundeten die Umgebung.



Das Wasser des Atlin Sees ist so klar und türkis, dass man zwischendurch das Gefühl hat in der Karibik gelandet zu sein, aber die Außen- und Wassertemperaturen belehren einen eines besseren. Leider kann man im Atlin See auch im Hochsommer nicht baden, da er von einem Gletscher gespeist wird und damit nie über 5°C erreicht.



Nach dem schönen Bootsausflug holten wir das Boot aus dem Wasser, da es die letzte Ausfahrt der Saison gewesen war. Bald würde nämlich der Atlin See zufrieren.


Den Donnerstag verbrachten wir hauptsächlich mit Organisatorischem, denn unsere Zeit in Atlin, neigte sich schon wieder dem Ende zu. Nachmittags fuhren wir nocheinmal mit Manu nach Atlin, denn wir hatten ein Fotoshooting vor. Nach den Geistergeschichten hatte Manu ein neues Projekt begonnen, bei dem sie alte Familienfotos vorangegangener Generationen mit der jüngsten Generation nachstellt. Lisas Familie hatte dafür ein paar mögliche Fotos herausgesucht und wir hatten in den letzten Tagen bereits Kostüm und Requisiten zusammengesucht. Das Foto zu schießen hat sehr viel Spaß gemacht und wir sind gespannt auf das Endergebnis!


Am Freitag war der Abreisetag bereits gekommen und wie bestellt bekamen wir die Landschaft noch einmal verschneit zu Gesicht.



Wir mussten bereits recht früh Richtung Whitehorse aufbrechen, da Manu schon vormittags einige Termine im Büro des Yukon-Magazins hatte. Also hieß es Abschied nehmen von unserer kuscheligen Hütte, von Sascha und vor allem von den 4 Hunden, die wir sehr liebgewonnen hatten in unserer Zeit dort. Aus irgendeinem Grund wollten uns Sascha und Manu Finyan nicht mitgeben... sie hätten doch noch 3 weitere Hunde übrig gehabt... ;-)

Die Fahrt nach Whitehorse war sehr schön, erst durch verschneite Landschaft, dann klarte es mehr und mehr auf und schließlich war sogar recht gutes Wetter. Unterwegs bekamen wir noch ein paar Bergziegen an einem Hang zu sehen.



Manu setzte uns im Stadtkern ab und fuhr dann weiter zu ihren Terminen.

Whitehorse hat ca. 25 000 Einwohner, ist also keine riesige Stadt, aber da der ganze Yukon nur 35 000 Einwohner insgesamt hat, ist es im Prinzip die Metropole der Region. Da wir bei unserem ersten Besuch nicht viel Zeit gehabt hatten, begaben wir uns nun auf Sightseeing-Tour. Wir schauten uns den Yukon-River an und den Startpunkt des Yukon Quest, dem bekannten Hundeschlitten-Rennen.



Wir spazierten durch die Innenstadt mit schönen Geschäften und Goldgräber-Charme und wärmten uns auf, natürlich im Tim Hortons.



Außerdem gab es eine uralte Blockhütten-Kirche zu bestaunen.



Schließlich ging es entlang des Yukon zur SS Klondike, einer der alten Dampfer, die zu Goldgräber-Zeiten eines der wichtigsten Transportmittel darstellten. Hier war das Schiff an Land gezogen und zu einem Museum gemacht worden. Ein imposanter Anblick vor dem Hintergrund des großen Flusses.



Letzter Stopp war das MacBride Museum, einem schön gemachten Museum über Yukon-Geschichte und -Kultur.



Schließlich machten wir uns auf den Weg zum "North of Ordinary Experience Center", Manus verrücktem Büro des Yukon-Magazins. Hier gab es Flipperautomaten, einen Shop mit Merchandise, ein Café und im Hintergrund lief auf einer riesigen Leinwand irgendein uralter Film mit Yukon-Thema. So hipp sind also Büros heutzutage? ;-)



Nun mussten wir uns wirklich auf den Weg zum Flughafen machen und uns von Manu verabschieden.

Wir hatten so eine tolle Zeit in Atlin und Kanadas Norden! Wir haben so viele wunderschöne Orte in Kanada kennen gelernt, aber Atlin und der Yukon werden wahrscheinlich die ersten sein, die wir irgendwann erneut besuchen werden.

Und damit freuten wir uns auf den nächsten schönen Flug mit der freundlichen Air North.



Ach so, falls ihr noch viele schöne (und vor allem professionelle) Bilder vom Leben im Norden Kanadas sehen wollt, schaut doch mal hier, Manu freut sich sicher über ein paar Likes: https://www.instagram.com/manukeggenhoff/


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Sascha, our host, was already awaiting us at the airport. Since his home is a 2-hour-car-drive away from Whitehorse, of course we went shopping for some groceries, tools and gas while in the "big city". Then we drove south again, passing the completely unmarked border. Thankfully about two years ago the long road to Atlin has been asphalted; before it took him 3 hours on the gravel road. While passing through endless forests, past only a handful of other cars and exactly zero houses we encountered two grizzly bears, both of them close to the quiet road but rushing to the bushes as soon as we made the corner.

Our hosts' estate was located even past Atlin, in the middle of some mountain forests and next to a very clear spring. There are some houses a couple of minutes away, but those are cottages, so most of the year no one's there. If you're in dire need of social interaction, the closest neighbours live about 4km away...



Sascha and Manu have built their own house on their property, which already looks really impressive even though it's still not done yet. There's always room for improvement, for example: they plan to build some solar panels next to the main house for power. Oh yeah, did I forget to mention that there are no power lines running out here? Or water pipes? They built it all themselves, getting power because of a diesel generator outside. For warmth they have fireplaces which have to be stoked around the clock in winter.

Lisa and I didn't stay with them in the main house, though. There are several little huts all around the premises, so we moved into the biggest hut, which incidentally is where Manu and Sascha lived themselves for several years until their house was built. Before that the hut and property belonged to some lonely lady who lived in there with several chickens. Since they hadn't had guests in a while the hut was freezing cold so we first had to get a fire going but then it was quite cozy. Our toilet was an outhouse just... well... outside, but thankfully we were allowed to use the modern toilet in the actual bathroom, as well.They even had a satellite dish offering them Internet access in the main house! But still I can't stress enough how far away everything is. Take this, for example: at night if we went ouside, not only was it ice-cold but it was also pitch black. That meant that we could see about a thousand more stars than usual in the night sky with no cities nearby light-polluting the view. We even spotted the milky way on clear nights.



The Keggenhoffs also consist of four white shepherd dogs: Ghipsy, Punky, Ferdi and Finyan. They all had very different personalities. Punky, the youngest, kept playing around with Ferdi, her uncle, and the two were often seen hunting each other through the underbrush. Ghipsy, Ferdi's sister, had a tough life. Some time ago she was involved in a car accident and now gets scared easily. She barks a lot but means well and always stays close to the humans when going for a stroll. Lastly, Finyan was my personal favourite. The old grandfather of the gang, he often stays home to nap and needs help getting in and out of cars, but also loves cuddling with people and is always smiling.



Sascha and Manu originally intended to breed the dogs here in Canada. Instead they got some different animals recently to expand the farm: two horses, which mostly stood around and demanded more hay and oats. Apart from that there's also a greenhouse and a small gardening area just outside the main house.



Our first morning started off rather relaxed: Sascha went out way before dawn to hunt a moose. This turned out to be the usual pattern, because while we were in Atlin, it was general hunting season and every adult was allowed to shoot one moose for personal consumption. Manu stayed home to work on some deadline for an article. She is the art director for a magazine called "Yukon - North of Ordinary". These magazines are quite popular up north and even the airline we flew with (Air North, remember?) put them on all their planes for inflight entertainment. Since they were both busy they ordered us to relax for now so we didn't really do much until Sascha arrived an hour after sunrise. Moose are too big, heavy and furry to run around in the midday heat, so the best time to catch one is at dusk and dawn. However, right after he returned from his own unsuccessful hunt, his best friend Dirk called him. Dirk lives in Atlin proper and went hunting that morning, as well, and even managed to shoot a moose... but at a rather inaccessible spot in the woods. So he needed Sascha's help to cut as much meat from the carcass as possible and haul it back to the quad before flies, maggots and other wild animals consumed the meat. So Sascha was gone again and we... well, let's say we did exactly as much for the rest of the day as we did in the morning.



We did manage to do a "Hunderunde", though: the dogs have to be walked twice a day and there's plenty of paths in the woods to choose from. We visited the nearby river, which the dogs enthusiastically jumped into. In the evening, we were all invited to Dirk to taste the best parts of a freshly-shot moose. My first time eating moose meat. It was delicious! We also helped out Dirk's Canadian wife to sort through a massive order of food, seeds and spices shared by several people in the village.

Our second night held another "first" for us in store: while on an important errand out in the woods late at night, I spotted the Northern Lights. Very faint, but clearly recognisable against the cloudless night sky they looked like quickly flickering veils of fog. Of course I immediately woke Lisa and we regarded the unusual sight for a couple of minutes before the harsh cold ushered us back inside.



On Saturday we slept in because (again) Sascha was out hunting and Manu had to keep working on her assignment. After lunch we couldn't stand being idle anymore, so we did some work in the garden: some harvesting, some breaking up the soil and finally we put some horse droppings on top for good measure. In the evening we had some DIY pizza, which was pretty nice.

Sunday saw a lot of rain so there wasn't much we could do around the farm. Instead we stayed inside and Lisa made a fantastic apple pie.

On Monday we weeded the rest of the garden and greenhouse, just to end the day with a match of Settlers, the favourite game of the Keggenhoffs. Also Manu received a rather important notice that she had won an award for "Best Photo Series of the Year" in the Yukon magazine, which was definitely a reason to celebrate!



Starting on Tuesday we handled a lot of wood: first we collected, split and stacked firewood for the coming winter. Then we collected some old branches from the woods to pile them up for a big bonfire come spring. We also had to get some more water for the horses on Wednesday, which we pumped straight from the river. Afterwards Sascha took us to Atlin and told us some stories about the local sights: the old mines (where they are still looking for gold), the old cemetery (where the gravestones all announce how the occupant met their end ("Froze to death" doesn't seem so unusual now)), the river (also being dig up in the search for gold), the old General Store, the Post Office etc.



The next day we relocated some more wood (timber this time) and then I drove with Sascha on top of two quads into the forest to cut down some more trees for firewood. Out there with not a single human around for miles, I have to admit, I did get a bit anxious about a bear sneaking up on me. But nothing more dangerous happened than me stumbling over a hidden root. Back at the farm we again split and stacked all the new wood and Sascha was finally happy about the amount of wood they had for the snowy season. The afternoon was spent collecting more horse droppings for future fertilizer and then Lisa accompanied Manu to a presentation of the local "Search & Rescue" group, which regularly is called upon because of missing tourists in the woods.

With our first week coming to an end, we had to paint some planks and then varnish them, as well. In the evening, Manu took us down to a massive estate at Lake Atlin with several houses besides the main mansion as well as a pier, some cabins and a massive forest separating it all from the rest of Atlin. The entire estate is currently up for sale for about 3 Million dollars, which I'm sure is a bargain. Lisa was definitely interested and I had to remind her of the mosquitoes swarming the place during the only three sunny months a year to keep her from searching the web for quick cash options.



Sunday was officially the last possible day for Sascha to catch his moose, so of course he went out in the morning and the evening. The next day started a two-week resting phase before there was another two weeks to shoot only male moose of a very specific height. Sadly, we didn't get to celebrate with him. While we were there, meat was a rare treat. We were already all the way in Bangkok when he proudly sent us these pictures of the animal he shot in the snowy north.

Since Manu joined him for this last desperate hunt, Lisa and I were home alone, so we strolled down to one of the local ponds where a beaver had built a lodge. All the way back in Montreal we had made a list of things we wanted to see, do and try while in Canada. And with Mr. Beaver here finally posing for a picture, we can proudly present our final list:


  • see a bear - check (Whistler, Jasper and Atlin)
  • try poutine (Montreal)
  • see a Mounty (Regina)
  • go to Tim Horton's (literally everywhere)
  • see the Northern Lights (Atlin)
  • see a moose (Cape Breton)
  • see a beaver (Atlin)



Starting our second week with the Keggenhoffs, Sascha took us to the farm/guesthouse/resort of a fellow German who is renting out cabins in the woods. During the winter, when no guests are coming to this cold, cold place, the owner is back in Germany attending to his other businesses and Sascha is playing grounds keeper. Among his many duties are to wash the linens, keep the furniture in good shape and do some painting all around the premises. We helped him with all of that, of course.



The next day we moved the make-shift garage of the Keggenhoffs (just a tent, really) around the driveway in order to create some more parking space for the various cars and quads. We also made one of several trips to local dump where we got rid of some moldy planks and other intended working material. Our clean-up lasted well into the next day and in the afternoon, Manu and Sascha took us out with their boat to one of the many islands in the Atlin Lake. The island was really beautiful, but it wasn't getting too cold to keep the vehicle in the water, so we took it out and transported it up to the farm for storage.



Thursday was our last full day up in the North already, so after doing some light work around the farm we did our laundry and put it up to dry next to the fire. There was also one last project that Lisa and Manu wanted to be done with, so we drove down to Atlin to shoot some pictures. Since Manu's a professional photographer, one of her many projects includes re-enacting old pictures of relatives by putting on old-timey clothes. Lisa had asked her family for such old pictures and so we put her in a dress and even dug out some ancient pelt to drape her shoulder in order to take this photograph:


Well, this is embarassing. Manu still hasn't sent us the picture. But then again, who's reading the English part of this blog, right?


On Friday morning we got up early so that Manu could take us back to Whitehorse. Of course it was sad to say goodbye to Sascha, but even more so to the four dogs which we learned to love in the short time here. For no apparent reason the Keggenhoffs said no when we asked whether we could take Finyan with us. Come on, guys! We were asking for just one!

Once in Whitehorse, Manu had to go to some important meetings regarding a new editor for her magazine, so we strolled through the city for a bit, had some snacks at Tim Horton's and visited the Yukon River before regrouping with her after lunch so that she could take us to the airport.